Montreals Olympiastadion wird zur Notunterkunft
Schutzsuchende aus den USA ziehen vermehrt nach Kanada weiter
Montreal. Die kanadische Stadt Montreal in der Provinz Quebec wandelt ihr Olympiastadion vorübergehend in eine Notunterkunft für Schutzsuchende um. Dort würden in einem geschlossenen Raum zwischen 100 und 450 Betten aufgestellt, berichtete der Sender CBC unter Berufung auf die Regierungsbehörde für Asylsuchende PRAIDA, die Neuankommenden in den ersten Monaten hilft.
Grund dafür sei der überraschende Anstieg von Schutzsuchenden, sagte eine Sprecherin der Behörde. Ein Großteil der Geflüchteten, die von den USA nach Kanada kommen, seien laut der Einwanderungsministerin von Quebec Haitianer. Die ersten Betroffenen, darunter Kinder und schwangere Frauen, wurden am Mittwoch mit Bussen zum Olympiastadion gebracht. Weitere Unterbringungsmöglichkeit seien laut PRAIDA ebenfalls eingerichtet worden.
Laut der Sprecherin des PRAIDA, gehe man von ungefähr 1100 Asylsuchenden aus, die im Juli nach Quebec gekommen seien. Im Juli des vergangenen Jahres habe PRAIDA im Vergleich dazu 180 Personen unterstützt.
Hintergrund ist laut dem Sender CBC eine Drohung des US-Präsidents Donald Trump im Mai diesen Jahres. Er kündigte an, den Schutzstatus von Menschen aus Haiti aufzuheben, die aufgrund des Erdbebens 2010 in die USA geflohen waren. Bis zu 58.000 Menschen könnten dadurch im Januar 2018 von einer Abschiebung nach Haiti betroffen sein.
Allerdings ist es laut CBS noch unklar, ob viele der Menschen in Kanada bleiben können, da Haiti von den kanadischen Behörden als sicheres Herkunftsland eingestuft wird. Eine der Schutzsuchenden berichtet von einem Gefühl der Angst und Unsicherheit. Im kanadischen Quebec befindet sich eine große haitianische Community.
Montreals Bürgermeister Denis Coderre begrüßte die Schutzsuchenden auf Twitter und versprach ihnen die »volle Unterstützung« der Stadt. Agenturen/nd
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