Trumps »tollkühne Drohung«
Zahlreiche Länder in Lateinamerika warnen vor Militäreinsatz in Venezuela
Caracas. Trumps »tollkühne Drohung« mit einer militärischen Option für Venezuela ziele darauf ab, Lateinamerika und die Karibik »in einen Konflikt hineinzuziehen«, sagte Außenminister Jorge Arreaza beim Verlesen eine Erklärung von Staatschef Nicolás Maduro am Samstag. Die Aussicht auf einen möglichen US-Militäreinsatz löste auch bei anderen Ländern der Region Besorgnis aus.
Chile, Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua und Peru sprachen sich gegen eine Militärintervention aus. Das brasilianische Außenministerium wandte sich gegen »Gewalt und jegliche Option, die eine Gewaltanwendung beinhaltet«. Der mexikanische Außenminister Luis Videgaray schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Krise in Venezuela könne nicht militärisch gelöst werden.
Maduro hatte Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru früher beschuldigt, »Lakaien« der USA zu sein und ihnen vorgeworfen, die Demonstrationen von gewaltbereiten Regierungsgegnern zu seinem Sturz zu unterstützen.
Der südamerikanische Wirtschaftsblock Mercosur lehnte die »Anwendung von Gewalt« ebenfalls ab. Einzige Mittel zur Beilegung der Krise in Venezuela seien »Dialog und Diplomatie«. Der Mercosur hatte Venezuelas Mitgliedschaft wegen Verstößen gegen die Charta der Staatengemeinschaft - Verletzung vereinbarter Handelsnormen und demokratischer Regeln - im vergangenen Dezember ausgesetzt und Anfang August das Land »auf unbestimmte Zeit« suspendiert.
Trump hatte am Freitag gesagt, für Venezuela gebe es mehrere Möglichkeiten, »darunter eine militärische Option, falls nötig«. Zuvor hatte Maduro den US-Präsidenten nach Angaben von Venezuelas Außenamtschef noch um ein persönliches Gespräch gebeten - per Telefon oder von Angesicht zu Angesicht während der UN-Vollversammlung im September. Das Weiße Haus hatte darauf geantwortet, Trump werde mit dem Staatschef Venezuelas sprechen, »sobald die Demokratie in Venezuela wiederhergestellt« sei.
Venezuelas Verfassunggebende Versammlung erklärte unterdessen ihre »absolute Unterstützung« für den linksnationalistischen Staatschef. Ihre Mitglieder - sämtlich aus dem Maduro-Lager - erklärten, für den Fall einer Militärintervention »zu allem bereit« zu sein. Das Versammlungsmitglied Nicolás Maduro Guerra, Sohn des Präsidenten, rief: »Die Gewehre werden in New York ankommen, Herr Trump!« AFP/nd Kommentar Seite 4
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