Ohne jeden Anker

Simon Poelchau über den aktuellen Höhenflug der Kryptowährung Bitcoin

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Grund, den die Apologeten der Kryptowährung Bitcoin bei deren Erschaffung anführten, war, dass Banken und Zentralbanken gerade erst im Rahmen der Finanzkrise ihr Vertrauen verspielt hatten. Nun, fast neun Jahre, danach schaut es so aus, als ob sie recht hatten. Schließlich schnellt der Kurs des digitalen Geldes derzeit in schwindelerregende Höhen. Ein Bitcoin ist mittlerweile über 4000 Dollar wert.

Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Dies gilt in der hochspekulativen Finanzindustrie besonders. Die ersten Bitcoin-Schürfer kreierten das Geld vielleicht noch aus Idealismus. Und manch ein Bitcoin-Halter wird sich die digitalen Münzen auch aus Angst vor den gegenwärtigen Krisen geholt haben. Doch auf dem Bitcoin-Markt mischen mittlerweile viele Investoren mit, die spekulieren und nur Geld machen wollen. Kommen diese zu dem Schluss, dass jetzt Zahltag sei und verkaufen ihre Ware wieder, dann kann der Kurs der digitalen Währung bald in den Keller rauschen. So kann dem Bitcoin seine Dezentralität schnell zum Verhängnis werden, weil ihm damit ein Anker fehlt, der seinen Kurs und seine Kaufkraft fixiert.

Dies ist übrigens auch ein Grund dafür, dass es Zentralbanken gibt. Der Kapitalismus hat schon viele schmerzhafte Erfahrungen mit naturwüchsigen Währungen gemacht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal