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Air Berlin meldet Insolvenz an

Hauptaktionär Etihad dreht der Fluglinie den Geldhahn zu / Flugbetrieb soll weitergehen / Lufthansa will Teile übernehmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Fluggesellschaft Air Berlin hat Insolvenzantrag gestellt. Der Flugbetrieb werde aber fortgeführt, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag mit. Nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt habe, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sei man »zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht«, hieß es in einer Pflichtmitteilung an die Börse.

Vor diesem Hintergrund hätten sie beim zuständigen Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, teilte die Fluglinie mit. Bei dieser Variante des Insolvenzverfahrens würde das Management des Unternehmens weiter die Geschäfte führen. »Es werden Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Beteiligten zur Veräußerung von Betriebsteilen geführt«, teilte die Airline weiter mit. Die Bundesregierung stellte nach eigenen Angaben einen Übergangskredit in Höhe von 150 Millionen Euro zur Verfügung. »Der Flugbetrieb von Air Berlin kann in vollem Umfang fortgeführt werden. Eine Einstellung des Flugbetriebs wird so vermieden«, heißt es weiter.

Die Lufthansa teilte mit, sie unterstütze gemeinsam mit der Bundesregierung die Restrukturierungsbemühungen der Fluggesellschaft. »Damit wird unter anderem gewährleistet, dass die von Air Berlin geleasten Flugzeuge, die aktuell für Eurowings und Austrian Airlines fliegen, wie bisher weiterbetrieben werden können.« Die Verhandlungen über den Erwerb von Teilen der Air-Berlin-Gruppe böten auch die Möglichkeit zur Einstellung von Personal. »Lufthansa beabsichtigt, diese Verhandlungen zu einem schnellen und positiven Ergebnis zu führen.«

Air Berlin fliegt seit Jahren Defizite ein, 2016 lag der Verlust bei 780 Millionen Euro. Die Lage verschärfte sich Ende März mit der Umstellung auf den Sommerflugplan. Flugausfälle und Verspätungen häuften sich danach.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) teilte mit, die Nachricht sei »für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Air Berlin, die seit Bestehen der Airline eine hervorragende Arbeit leisten, ein Schock«. Etihad lasse die Fluglinie »fallen wie eine heiße Kartoffel, obwohl neue Investoren Interesse signalisiert haben«, kritisierte VC. »Hier zeigen die Investoren vom Golf ihr wahres Gesicht.« Agenturen/nd

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