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»Trump Rat« und Rücktritte

US-Präsident nach später Verurteilung rechter Gewalt weiter in der Kritik

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 3 Min.

Donald Trump musste zum Jagen getragen werden. Erst nach massiver Kritik selbst aus dem republikanischen Lager hat der US-Präsident eingelenkt und die rechtsradikalen Gewalttaten in der 180 Kilometer südwestlich von Washington gelegenen Universitätsstadt Charlottesville eindeutig verurteilt. Rassismus sei böse, sagte Trump am Montag (Ortszeit) in Washington. Jene, die im Namen des Rassismus Gewalt ausübten, seien »Kriminelle und Schläger«, einschließlich des Ku-Klux-Klan, der Neonazis und anderer Hassgruppen - Worte, die ihm am Wochenende unmittelbar nach der tödlichen Gewalt nicht über die Lippen kamen, was in den USA und weltweit für große Empörung gesorgt hat.

Trump las den Text von einem Teleprompter ab und er nahm anschließend keine Fragen entgegen. Auffällig war, dass er vermied, von Terrorismus zu sprechen. Das hatten neben den oppositionellen Demokraten auch Teile seiner eigenen Partei gefordert. Kein Wunder also, dass viele von seiner Wende nicht überzeugt sind. Auch in der US-Wirtschaft. Immer mehr Konzernchefs gehen auf Distanz zum Immobilienmilliardär im Weißen Haus. Nach der Kritik im Zusammenhang mit seinem umstrittenen Einreiseverbot für Muslime und mit Washingtons Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen ist jetzt seine Haltung zu Rassisten und Rechtsextremen der Grund.

Dem Rückzug von Kenneth Frazier, Chef des Pharmariesen Merck & Co, aus dem präsidialen Beratergremium für Industriefragen (American Manufacturing Council) am Montag folgten einen Tag später die Rücktritte von Brian Krzanich und Kevin Plank, Konzernchefs von Intel und des Sportartikelherstellers Under Armour. Der Gewerkschaftsverband AFI-CIO erklärte, er prüfe einen Ausstieg. Inzwischen ist die Neonazi-Webseite »The Daily Stormer«, die die Opfer der rechten Gewalt verhöhnt hat, nach Bemühungen von Google und der auf die Domain-Registrierung spezialisierten Firma GoDaddy nur noch sporadisch im Internet aufrufbar.

Auch die Proteste in den USA gehen weiter. Bei einer Solidaritätsaktion für Charlottesville stürzten Demonstranten in Durham (Bundesstaat North Carolina) am Montag (Ortszeit) ein Denkmal für Soldaten der ehemaligen konföderierten Südstaaten im Amerikanischen Bürgerkrieg. Der Rassismus und die tödliche Gewalt in Charlottesville seien nicht zu tolerieren, twitterte der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, doch gebe es bessere Wege, um diese umstrittenen Denkmäler zu entfernen.

In New York hat ein Künstler aus Protest gegen den Präsidenten eine aufblasbare Ratte aufgestellt. Die viereinhalb Meter hohe »Trump Rat« mit blonder Tolle, dunklem Anzug und roter Krawatte tauchte zwei Straßenblocks vom Trump Tower entfernt auf. Hunderte Demonstranten skandierten dort am Montag »Kein Trump, kein Ku Klux Klan, keine faschistischen USA!«

US-Medien spekulieren darüber, dass Trumps ultrarechter Chefstratege Steve Bannon noch in dieser Woche entlassen werden könnte. mit Agenturen

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