Handelsstreit droht zu eskalieren

China fordert von den USA Einhaltung von WTO-Regeln

  • Lesedauer: 2 Min.

Peking. Das Vorgehen der USA im Handelsstreit mit China erbost die Führung in Peking. Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, chinesische Handelspraktiken genauer unter die Lupe zu nehmen, drohte China am Dienstag im Falle von Sanktionen mit Gegenmaßnahmen. Trump hatte eigens seinen Urlaub unterbrochen, um am Montag in Washington das Memorandum zu unterzeichnen, damit sein Handelsbeauftragter Robert Lighthizer die Untersuchungen aufnimmt. »Alle Optionen sind auf dem Tisch«, sagte Trump. Es geht vor allem um den Diebstahl geistigen Eigentums.

Das Pekinger Handelsministerium äußerte seine »tiefe Sorge«. Die USA sollten die gegenwärtigen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu schätzen wissen. Jeder Protektionismus durch die USA werde beiden Seiten schaden. »Wenn die USA die Regeln des multilateralen Handels nicht respektieren und Maßnahmen ergreifen, die den Wirtschafts- und Handelsbeziehungen schaden, wird China nicht tatenlos zusehen, sondern angemessene Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Interessen Chinas zu schützen.«

Der Handelsstreit könnte auch die Kooperation der USA mit China in der Nordkorea-Krise erschweren. Trump hatte in der vergangenen Woche erklärt, er erwarte von China mehr Engagement bei der Lösung des Nordkorea-Konflikts und diese Frage direkt mit seinem Vorgehen im Handelsstreit verknüpft. Das Außenministerium in Peking wies dies aber entschieden zurück. »China spielt eine positive und konstruktive Rolle zur Lösung des Konflikts durch diplomatische Mittel«, sagte eine Sprecherin.

China ist auch empört, dass Washington ein altes, lange nicht angewandtes US-Gesetz als Grundlage für die Untersuchung benutzt, obwohl es längst andere Mechanismen im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) gibt. Die USA sollten »nicht die multilateralen Regeln sabotieren«, sagte die Außenamtssprecherin. Schon am Vortag hatte sie vor einem »Handelskrieg« gewarnt, der »keine Gewinner, sondern nur Verlierer« haben werde.

Der US-Handelsbeauftragte sagte, die Untersuchung habe oberste Priorität. Unter anderem soll es darum gehen, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern - etwa beim Kopieren von Patenten, bei der Umgehung von Markenschutz und beim Ausspionieren von vertraulich zu behandelnder Technologie. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.