Wer ist schuld an der Cholera?
Roland Etzel zu einer eigentlich alarmierenden Meldung aus Jemen
Die Cholera grassiert in Jemen. Das Schlimmste an dieser Nachricht ist: Sie ist keineswegs neu. Und - ebenso alarmierend - die Seuche ist keine Folge von Naturkatastrophen, sondern als Resultat eines erbarmungslosen Krieges gegen die Ärmsten der Halbinsel komplett menschengemacht.
Seit zehn Monate sterben Jemeniten an schlechtem Trinkwasser, viele tausend inzwischen, Besserung ist nicht in Sicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat genaue Zahlen, und sie hat jede Menge Hilfsmöglichkeiten. Aber helfen kann sie kaum. Zumindest nicht, solange der Krieg tobt, vor allem der Luftkrieg des Nachbarn Saudi-Arabien, der auf die Zerstörung auch sämtlicher Infrastruktur zielt, inklusive Wasserleitungen.
Die WHO hat darüber nun - in sehr diplomatischen Worten - in Genf erneut Klage geführt. Wie zu erwarten war, vergeblich. Auch die Bundesregierung ließ nichts verlauten, was auf Aktion in der Sache hindeuten könnte. Deutschland kann keine Schuld an den Ursachen des jemenitischen Bürgerkrieges zugemessen werden. Berlin kann Riad auch nicht zwingen, den Luftterror einzustellen. Aber es könnte die königlich-saudi-arabische Mordbande empfindlich treffen, zum Beispiel indem man ihre beträchtlichen hiesigen Konten einfriert. Bei Russen und Syrern geht das. Warum nicht bei saudischen Prinzen?
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.