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Große Gesten, wenig Text

Andreas Fritsche über das Spitzentreffen zum Flughafen Tegel

Ein Spitzentreffen der Flughafengesellschafter im Potsdamer Finanzministerium bis in die Nacht und dann der Vorhang zu und alle Fragen offen. Bleibt der Airport Berlin-Tegel möglicherweise offen, wenn der neue Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld in Betrieb geht, oder ist ein Weiterbetrieb von Tegel unmöglich? Glaubt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) weiter an die Möglichkeit oder hat er eingesehen, dass es unmöglich ist? Die einen sagen so, die anderen sagen so.

Der große Spielraum für Interpretationen ist kein Zufall. Wahrscheinlich ist er Absicht. Denn so kann und soll sich jeder Wähler heraussuchen, was ihm gefällt. Wer die Schließung von Tegel herbeisehnt, kann sich sagen, dass die persönliche Ansicht von Dobrindt keine Rolle spiele. Wer weiterhin in Tegel starten und landen möchte oder hofft, als Anwohner Schönefelds vom Fluglärm etwas entlastet zu werden, wenn Tegel bleibt, der kann sich einreden, dass alles wieder offen ist - bis hin zu der schönen Illusion, dass der am besten geeignete, aber dennoch 1996 verworfene Flughafenstandort Sperenberg doch noch eine Chance bekommen könnte.

Allerdings spielen Kapazitätsengpässe, Fluglärm und Kostensteigerungen bei diesem Theater nur Nebenrollen mit großen Gesten und wenig Text. Hauptdarsteller Dobrindt als vermeintlich jugendlicher Held macht Wahlkampf und steht damit im Rampenlicht. Ins Rampenlicht wollen auch die, die ihm widersprechen.

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