Süße Droge
Simon Poelchau über die gefährlichen Verlockungen von Zucker
»Brown sugar how come you taste so good, now?«, sang Mick Jagger 1971. »Brauner Zucker, warum schmeckst du gerade so gut?« Natürlich ist der braune Zucker in dem Stones-Song wahrscheinlich eine Metapher für etwas viel Anrüchigeres. Und man kann auf Grund der damaligen Drogenaffinität der Jahrhundertband und des Umstands, dass »Brown Sugar« ein Szenename für Heroin ist, annehmen, dass im Lied wohl dieses Opiat gemeint ist.
Ganz so ungefährlich ist aber auch der vordergründig besungene Zucker nicht, weshalb Verbraucherorganisationen wie Foodwatch dessen Konsum eindämmen wollen. Denn wer an einem depressiven Herbstabend schon mal eine Tafel Schokolade vor sich hatte, weiß, dass diese durchaus süchtig machen kann. Und viele, die im Frühjahr ein paar Pfunde los werden wollen, müssen feststellen, dass es schwer sein kann, von der süßen Versuchung wegzukommen. Dabei sind die Folgen dieser Sucht häufig nicht nur etwas unfotogenes Hüftgold. Zu viel Zucker und Fettleibigkeit können etwa Diabetes und Herzerkrankungen verursachen. Die ökonomischen Folgen von Übergewicht werden auf 63 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.
So bleibt festzuhalten, dass Zucker eine süße Droge ist, deren Sucht bekämpft werden muss. Auch wenn sie so lecker ist. Leider.
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