Schriftstellerin Erdogan darf aus der Türkei ausreisen

Remarque-Friedenspreisträgerin hat überraschend Pass zurück erhalten und kann Ehrung in Osnabrück entgegennehmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Osnabrück. Die türkische Schriftstellerin Asli Erdogan kann den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis am 22. September in Osnabrück persönlich entgegennehmen. Überraschend habe sie ihren Reisepass zurückerhalten, so dass sie die Türkei verlassen könne, teilte die Stadt Osnabrück am Freitag mit. Bislang war geplant, dass die Schriftstellerin per Live-Schalte an den Veranstaltungen in der Geburtsstadt des Schriftstellers Erich Maria Remarque (1898-1970) teilnimmt.

Die Stadt Osnabrück und die Jury des Remarque-Friedenspreises seien hocherfreut über diese Entwicklung, hieß es. Am Donnerstag hatten der Jury-Vorsitzende und Universitätspräsident Wolfgang Lücke, Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) sowie Laudator Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, einen Brief an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan veröffentlicht, in dem sie um die Ausstellung eines Reisepasses gebeten haben.

Asli Erdogan, die als scharfe Kritikerin von Recep Tayyip Erdogan gilt, erhält den mit 25.000 Euro dotierten Preis nach Angaben der Jury vor allem für ihre aktuelle Essay-Sammlung »Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch«. Darin schreibt sie über die Auswirkungen des Putsches 2016 in der Türkei. Die 1967 in Istanbul geborene und noch dort lebende Autorin war in jüngster Zeit unter anderem für ihren Einsatz für die Kurden inhaftiert. Ihre Themen sind darüber hinaus die Diskriminierung von Frauen sowie Unterdrückung, Folter und Krieg.

Der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis wird alle zwei Jahre in Erinnerung an das pazifistische Engagement des in Osnabrück geborenen Schriftstellers vergeben. Erich Maria Remarque schrieb den Anti-Kriegs-Roman »Im Westen nichts Neues«. epd/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -