Grün und Blau

Andreas Fritsche zur Taktik des Politprofis Alexander Gauland

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 1 Min.

Alexander Gauland ist kein Amateur. Er boxt sich als Profi durch und weiß genau, in welchen Ring er steigt und wie er da zu kämpfen hat. Als Rechtsausleger hält er Linksausleger erst einmal auf Distanz, bevor er ihnen einen Tiefschlag verpasst. Dann reißt er die Fäuste hoch, deckt den eingezogenen Kopf und wartet geduldig auf die günstigste Gelegenheit für den nächsten Tiefschlag. Am Donnerstagabend war der Boxring ein Podiumsgespräch, die einzige Runde der brandenburgische Spitzenkandidaten zur Bundestagwahl. Nach der jüngsten verbalen Entgleisung ist Gauland wieder in eine defensive Phase getreten. Mit dieser Taktik landete er keine echten Wirkungstreffer, ging aber auch nicht k.o., errang sogar einen knappen Punktsieg über die Kandidatin der Grünen. Jedenfalls sah es danach aus, wenn gelegentlicher Beifall und Gelächter aus dem Publikum der alleinige Maßstab sind.

Der Fight mit Gauland könnte sich noch über mehrere Runden hinziehen. Viele Menschen, die niemals die AfD wählen würden, denken leider, so schlimm sei diese Partei doch gar nicht und so völlig verkehrt seien ihre Ansichten eigentlich auch nicht. Wahlforscher bescheinigen der AfD zwar kein allzu großes Potenzial. Diese Partei schaffte es aber, rechte Ansichten wieder salonfähig zu machen. Das ist erschreckend.

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