Kims Raketen-Trio

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

»Mit flammender Entschlossenheit« seien die Hwasong-Artilleristen bereit, den USA ihre Grenzen aufzuzeigen, sagt General Kim Rak Gyom. Der ist Chef der Raketentruppen in der bettelarmen Demokratischen Volksrepublik Korea und Hwasong heißen seine besten »Pferde« im Stall.

Viel interessanter für westliche Geheimdienste ist aber, wer die Raketen konstruiert und in so kurzer Zeit zur Einsatzreife bringt. Lange tappte man im Dunkeln. Klar war nur, dass es sich nicht mehr um Jon Pyong Ho, So Sang Guk und O Kuk Ryol handeln konnte. Sie hatten den Grundstein der nordkoreanischen Raketenentwicklung gelegt, indem sie sowjetische und chinesische Modelle »verfeinerten«. Doch einer war gestorben und die anderen dürften auch nicht mehr frisch genug sein für den Ehrgeiz des jungen Staatschefs. Der hellte nun selbst die personelle Finsternis von CIA & Co. auf. Auf Fotos ist er im Gespräch zu sehen mit Männern, die die sonst im Lande übliche Unterwürfigkeit vermissen lassen. Es handelt sich um Ri Pyong Chol, einen Luftwaffengeneral, um Jang Chang Ha, der ist Chef eines Waffenentwicklungs- und Beschaffungszentrums sowie um Kim Jong Sik.

Auf letzteren sei der Staatschef im Dezember 2012 beim Start einer Unha-3-Rakete aufmerksam geworden, behauptete jüngst der Nordkorea-Experte Michael Madden im US-Sender »Fox News«. Als »das Ding« losging und eine Erdumlaufbahn erreichte, war der Verantwortliche gesegnet mit dem Vertrauen von Kim Jong Un. Denn der war ziemlich sauer über einen im April missglückten Raketenstart. Doch offenbar hatte Kim Jong Sik den Fehler gefunden und ihn beseitigt. Seit einiger Zeit trägt der Raketenkonstrukteur nun die Uniform eines Generals der Koreanischen Volksarmee.

Die trägt Ri Pyong Chol schon lange. Der General, geboren 1948 und angeblich in der Sowjetunion aufgewachsen, ist ein »Erbstück« von Kim Jong Il, dem 2011 gestorbenen Vater des aktuellen Staatschefs. Westliche Dienste identifizierten den Militär als Mitglied von hochrangigen Delegationen in China und beim Besuch in einer russischen Flugzeugfabrik im Jahr 2011. Das US-Schatzamt hat ihn schon länger im Visier, denn er soll einiges Geschick beim Umgehen von Embargovorschriften bewiesen haben.

Wenig wissen westliche Spione angeblich über Jang Chang Ha. Der sei Präsident der Akademie der Nationalen Verteidigungswissenschaft. Südkoreanische Quellen behaupten zudem, er habe rund 15 000 Mitarbeiter, darunter 3000 Raketeningenieure unter sich. Sie mögen ja Verdienste haben, doch hat der Erfolg - glaubt man der nordkoreanischen Propaganda - nur einen Vater: Kim Jong Un!

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