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Konflikte gegen Kinder

NGO Save the Children dokumentiert das Leiden Minderjähriger in Kriegen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.
Diese Ruine war mal eine Schule in Damaskus und wurde bei Kämpfen zwischen den Truppen des ehemaligen Präsidenten Al-Assad und Rebellengruppen zerstört. Die Vereinten Nationen definieren Angriffe auf Schulen als Verbrechen an Kindern.
Diese Ruine war mal eine Schule in Damaskus und wurde bei Kämpfen zwischen den Truppen des ehemaligen Präsidenten Al-Assad und Rebellengruppen zerstört. Die Vereinten Nationen definieren Angriffe auf Schulen als Verbrechen an Kindern.

Kinder sind immer häufiger Opfer in bewaffneten Konflikten und leben zunehmend in Konfliktregionen. 2024 war in dieser Hinsicht ein Rekordjahr, berichtet die internationale Nichtregierungsorganisation Save the Children: »Im Jahr 2024 lebten weltweit rund 520 Millionen Kinder in aktiven Konfliktgebieten – mehr als jedes fünfte Kind und 47 Millionen mehr als im Vorjahr«, heißt es in einer Pressemitteilung. Im gleichen Zeitraum seien der Uno zufolge fast 42 000 Verbrechen an Kindern in Konflikten dokumentiert und bestätigt worden, 30 Prozent mehr als im Vorjahr – »und der bisher höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005«.

Diesen erschreckenden Trend dokumentiert Save the Children in einem heute veröffentlichten Bericht mit Daten und Fakten. Demnach ist Afrika der Kontinent, wo die meisten Kinder betroffen sind: 218 Millionen. »Jedes dritte Kind in Afrika wächst in unmittelbarer Nähe eines aktiven Konfliktes auf«, sagt die Statistik. Mehr als die Hälfte der an Kindern begangenen Verbrechen vollziehen sich in nur vier Regionen: den besetzten palästinensischen Gebieten, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Somalia.

Zu den von den Vereinten Nationen dokumentierten Verbrechen an Kindern zählen Tötung und Verstümmelung, Rekrutierung und Einsatz durch Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen, sexualisierte Gewalt, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, Entführung sowie die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe. Im Gaza-Krieg hat sich die israelische Armee gleich mehrerer dieser Verbrechen schuldig gemacht. Jedes dritte Kind, das im vergangenen Jahr getötet oder verstümmelt wurde, lebte in Palästina, rechnet Save the Children vor.

»Diese Kinder zahlen einen hohen Preis für die Konflikte der Erwachsenen – sie zahlen mit ihrer Zukunft und oft mit ihrem Leben«, sagt Katharina von Schroeder, Direktorin für Advocacy, Kampagnen und Kommunikation von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo.

Was müsste getan werden, um diese Situation zu ändern? Zunächst müssten internationale Verpflichtungen zum Schutz von Kindern verbindlich umgesetzt sowie die Regeln des humanitären Völkerrechts und allgemeiner humanitärer Prinzipien durchgesetzt werden, empfiehlt Save the Children. 33 UN-Mitgliedstaaten hätten sich nicht einmal zur Hälfte der wichtigsten juristischen und politischen Instrumente zum Kinderschutz in Konflikten bekannt. Außerdem gelte es, keine Waffen mehr in Kriegsgebiete zu liefern, wo das Risiko der Verletzung von Kinderrechten hoch ist. Mindestens neun Staaten lieferten weiterhin Waffen an Konfliktparteien, »die für Verbrechen an Kindern in Konflikten gelistet sind«.

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