Füchse zu Felltaschen

Firma will Pelze von Tieren aus Rheinland-Pfalz verarbeiten

  • Lesedauer: 2 Min.

Gensingen. Ein Pilotprojekt zur Verarbeitung von Wildtierfellen aus heimischer Jagd wird von den Jägern in Rheinland-Pfalz gut angenommen. 60 bis 80 Füchse seien bereits gesammelt und an das junge Unternehmen Fellwechsel übergeben worden, sagte Günther Klein, Sprecher des Landesjagdverbandes. Ziel des Projekts mit Sitz im baden-württembergischen Rastatt ist es, den Pelz in Deutschland getöteter Raubsäuger wie Füchse, Waschbären oder Marder weiterzuverarbeiten statt wie bisher wegzuwerfen.

Derzeit kaufen einige Jäger-Kreisgruppen Kühltruhen, um darin die toten Tiere aufbewahren zu können, ehe sie nach Rastatt gebracht werden. Zuvor sei nur in der Geschäftsstelle des Landesjagdverbandes (LJV) in Gensingen gesammelt worden, sagte Klein. »Wir wussten irgendwann gar nicht mehr, wo wir die alle unterbringen sollten«, beschreibt er die Resonanz. Der LJV zahlt die Kühltruhen der Kreisgruppen bis zu einem Betrag von 500 Euro.

In Rastatt sind bislang rund 400 Tierkörper aus dem ganzen Bundesgebiet eingegangen. Diese seien für die Tests, ehe es in der kommenden Saison richtig losgehe, sagte Frederik Daniels von Fellwechsel. Auf lange Sicht soll jedes Jahr Tausenden Tieren das Fell über die Ohren gezogen und dann in Gerbereien weiterverarbeitet werden. Geplant ist, daraus Gegenstände wie Felltaschen, Decken oder Westen herzustellen.

Die Fangsaison etwa für Füchse sei im August wieder gestartet, sagte Klein. Dennoch würden die meisten Tiere erst im Winter getötet, denn das Sommerfell sei nicht so interessant. »Man braucht Frost, damit sich der Fuchs ein gutes Fell wachsen lässt. Man sagt: Dann ist der Balg reif.«

Die meisten Jäger versuchten, die Raubtiere für die Verarbeitung der Felle mit einer Falle zu fangen. Dann werde der Pelz nicht beschädigt, erklärt Klein. »Andere schießen mit einem kleinen Kaliber.« Die Tiere würden ohnehin bejagt, damit es einen Ausgleich zwischen Beute und Beutegreifern gebe.

Laut Klein gibt es kaum noch Gerber in Rheinland-Pfalz, die einen Balg verarbeiten. Deswegen sei Fellwechsel eine Möglichkeit für Jäger, die ein Fell für private Zwecke verwenden möchten. Die anderen Felle würden an die Textilindustrie weitergegeben. Der Deutsche Jagdverband behauptet: Wenn Verbraucher Felle aus heimischer Jagd kauften, hätten sie etwas für den Artenschutz getan. dpa/nd

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