Regierung in M-V entschuldigt sich für Lichtenhagen
SPD-Integrationsministerin Stefanie Drese: »Wir haben im Sommer 1992 auf vielen Ebenen versagt«
Rostock. 25 Jahre nach den rassistischen und ausländerfeindlichen Pogromen von Rostock-Lichtenhagen hat sich Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung für die damals gemachten Fehler entschuldigt. »Wir haben im Sommer 1992 auf vielen Ebenen versagt: als Staat, als Ordnungsmacht, als Zivilgesellschaft, als Bürgerinnen und Bürger«, sagte Integrationsministerin Stefanie Drese (SPD) am Samstagabend. Diese Tage gehörten zu den schlimmsten Ereignissen in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. »Und auch wenn wir keine persönliche Schuld tragen, ist es unsere Pflicht, ist es unsere Verpflichtung als Verantwortung tragende Politiker und Bürger dieses Landes, dass so etwas nie wieder geschieht.«
Drese äußerte sich bei einer Feier zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins »Dien Hong - Gemeinsam unter einem Dach« in Rostock.
Im August 1992 hatten rechte Randalierer tagelang ein überfülltes Asylbewerberheim belagert, ohne dass die Polizei die Lage in den Griff bekam. Nachdem die Flüchtlinge in Sicherheit gebracht worden waren, flogen Brandsätze auf das benachbarte Haus, in dem hauptsächlich Vietnamesen lebten. Ein Mob aus mehreren tausend Menschen jubelte. 150 Menschen in dem Haus blieben nur mit viel Glück unverletzt.
Wenige Wochen danach gründeten Vietnamesen gemeinsam mit einigen Rostockern den Verein Dien Hong. Nach Worten von Drese als »Zeichen der Furchtlosigkeit und Unbeugsamkeit, aber auch als Zeichen der ausgestreckten Hand mit dem Willen, den kulturellen und sozialen Austausch zwischen Vietnamesen und Deutschen zu verbessern«. Heute sei Dien Hong ein Ort der Begegnung, des kulturellen Austauschs und ein Ort der Bildungs- und Beratungsangebote für alle Zugewanderten. dpa/nd
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.