Ryanair für Airberlin-Pleite gerüstet?
Irische Airline streicht Hunderte Flüge
Frankfurt am Main. Die aktuellen Flugstreichungen beim irischen Billigflieger Ryanair könnten nach Experteneinschätzung einen anderen Hintergrund als den offiziell angegeben haben. Der Konzern bereitet sich demnach auf den Fall vor, dass die insolvente Air Berlin ihren Flugbetrieb aus Geldmangel vorzeitig einstellen muss, sagte Gerald Wissel von der Beratungsgesellschaft Airborne am Montag.
»Im Fall eines vorzeitigen ›Groundings‹ der Air Berlin müssten die begehrten Start- und Landerechte vom zuständigen Koordinator der Bundesrepublik sofort neu vergeben werden«, so Wissel. Den Zuschlag könnten aber nur Gesellschaften erhalten, die auch mit entsprechenden Flugzeugen die Strecken fliegen könnten. Dafür wolle Ryanair einige Maschinen in der Hinterhand haben, so Wissel. Die irische Gesellschaft hat nicht für Air Berlin geboten.
Am Freitag hatten die Iren bekanntgegeben, bis Ende Oktober täglich zwischen 40 und 50 Flüge zu streichen. Das seien weniger als zwei Prozent des Angebots. Als Gründe nannte die Fluggesellschaft die mangelnde Pünktlichkeit sowie eine Umstellung bei Urlaubsplanungen für die Crews.
Ein Stillstand der Air Berlin soll wegen der weitreichenden Konsequenzen durch einen KfW-Kredit über 150 Millionen Euro verhindert werden. Er ist gleichzeitig das größte Risiko für die Käufer. Bis zu einem Vertragsabschluss könnten aber Wochen oder gar Monate vergehen. So lange müsste Air Berlin ihren Flugbetrieb selbst aufrechterhalten.
Dagegen meldete die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), dass die Flugstreichungen bei Ryanair auch auf einen Pilotenmangel zurückzuführen seien. VC-Sprecher Markus Wahl sagte der »Mitteldeutschen Zeitung«, Ryanair habe eine hohe personelle Fluktuation, weil die Airline niedrigere Gehälter zahle als die Wettbewerber. Agenturen/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.