Verwarnung für Barzani

Roland Etzel zum Gegenwind für das irakisch-kurdische Referendum

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Referendum in Irakisch-Kurdistan wird am Montag auf jeden Fall stattfinden. Das werden die immer zahlreicher werdenden Gegner nicht verhindern können. Doch gewarnt haben sie. Die Gelbe Karte leuchtet Kurdenpatriarch Barzani buchstäblich von allen Seiten entgegen. Dass die irakische Zentralregierung und Ankara keinen kurdischen Separatstaat wollen, ist nicht neu, auch nicht, dass es hier ein seltenes Einvernehmen mit Damaskus und Teheran gibt. Doch auch die USA und die UNO in Person ihres Generalsekretärs haben sich klar ablehnend ausgesprochen.

Für die Türkei und die USA war das Barzani-Sponsoring stets Mittel zum Zweck der Schwächung Bagdads. Man beschirmte des Kurdenführers kleines Reich, rüstete ihn aus und ließ ihn sich am dortigen Öl bereichern. Zu formeller Unabhängigkeit aber haben sie ihn nie ermutigt.

Auch wenn Politiker und Unternehmer aus dem Westen immer öfter im Norden Iraks agieren, ohne zuvor in Bagdad nachzufragen, wird Barzani klug genug sein, dies nicht mit eigener Souveränität zu verwechseln. So wird er denn mit der Abstimmung vor allem seine Stellung gegenüber Bagdad stärken wollen, um eventuell die große Stadt Kirkuk seiner Autonomie einverleiben zu können, mehr sicher nicht. Den Traum vom einheitlichen freien Kurdistan träumen viele Kurden, Barzani bestimmt nicht.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal