Pjöngjang lässt Fäuste, Washington Kampfbomber fliegen

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Berlin. Nordkorea und die USA setzen ihre gegenseitigen Drohgebärden fort. Die USA ließen am Wochenende Kampfbomber entlang der Küste Nordkoreas fliegen. Pjöngjang drohte mit einem Angriff auf das »gesamte US-Festland«. In der nordkoreanischen Hauptstadt versammelten sich Zehntausende zu einer antiamerikanischen Großkundgebung. Befürchtungen eines neuerlichen nordkoreanischen Raketentests bestätigten sich nicht.

Eine Staffel von B-1B-Bombern und F-15-C-Eagle-Kampfjets flog vor der nordkoreanischen Ostküste über internationalen Gewässern. Dies sei eine »Demonstration der Entschlossenheit der USA und eine klare Botschaft, dass der Präsident viele militärische Optionen hat, jegliche Bedrohung zurückzuschlagen«, sagte eine Pentagon-Sprecherin. Noch nie im 21. Jahrhundert seien US-Kampfflugzeuge vor der nordkoreanischen Küste derart weit nach Norden vorgedrungen.

In Pjöngjang nahmen Zehntausende Studenten, Soldaten und Arbeiter an einer Großkundgebung gegen die USA und Präsident Donald Trump teil. Ein riesiges Transparent zeigte unter dem Slogan »Koreas Antwort« rote Raketen, die über einem einstürzenden US-Kapitol niedergehen.

In einer Rede vor der UN-Vollversammlung beschimpfte Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho US-Präsident Trump als »geistig verwirrten« und »größenwahnsinnigen« Mann, der derzeit die »größte Bedrohung für den Frieden weltweit« darstelle. Trumps Drohung mit der Vernichtung Nordkoreas mache »einen Besuch unserer Raketen auf dem gesamten Festland der USA umso unvermeidlicher«, so Ri. Trump lasse Nordkorea keine andere Wahl, als mit dem »nuklearen Hammer der Gerechtigkeit« zu reagieren.

Trump reagierte auf Twitter mit Drohungen: Er habe gerade Ri vor der UNO gehört, und »falls er die Gedanken des kleinen Raketenmannes wiedergibt - sie werden beide nicht mehr lange da sein!« Als »kleinen Raketenmann« hatte Trump zuvor Machthaber Kim Jong Un bezeichnet.

Unruhe löste am Samstag ein Erdbeben der Stärke 3,5 im Bereich des nordkoreanischen Atomtestgeländes aus, das von chinesischen Experten zunächst als »mutmaßliche Explosion« eingestuft wurde. Andere Experten erklärten jedoch nach eingehender Prüfung, der Erdstoß sei vermutlich eine Spätfolge des schweren Atomtests, den Nordkorea Anfang des Monats gezündet hatte. Später erklärten auch die chinesischen Erdbebenforscher, das Beben sei natürlichen Ursprungs. Nordkorea hatte am 3. September seinen bislang stärksten Atomwaffentest abgehalten. Das Ausland war damals durch ein Erdbeben der Stärke 6,3 darauf aufmerksam geworden. Später dann meldete Pjöngjang die »erfolgreiche« Zündung einer Wasserstoffbombe, die sich auch als Raketensprengkopf nutzen lasse. Pjöngjangs sechster Atomwaffen- sowie eine Reihe weiterer Raketentests sorgten bei den Staaten für große Besorgnis. AFP/nd Foto: AFP/KCNA

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