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Innere Führung und ein Gefreiter
René Heilig über Rechtspopulisten und das aktuell »Soldatische«
Der MAD geht derzeit 391 rechtsextremen Verdachtsfällen in der Bundeswehr nach. Die Zahl alleine sagt kaum etwas über den geistigen Zustand der Truppe aus. Nicht grundlos hat die Verteidigungsministerin jüngst das Problem Traditionsverständnis aufgerufen. Dabei war sie auf einige Gegenwehr gestoßen, als sie forderte, dass die Wehrmacht als »Institution des Dritten Reiches nicht traditionsstiftend für die Bundeswehr« sein könne.
Nun ist mit der AfD eine neue Kraft ins demokratische System eingedrungen.
Nicht nur deren Spitzenmann Gauland forderte, stolz zu sein auf »die Leistungen deutscher Soldaten«. Sicher, es habe im Ersten und erst recht im Zweiten Weltkrieg Verbrechen gegeben, doch daran sei nur »das System« schuld gewesen. Mit dem man sich jedoch nicht weiter beschäftigen müsse, denn die Zeit für einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus sei gekommen.
Da wachsen Probleme auch auf die Bundeswehr zu. Ex-Soldaten in AfD-Stäben ziehen aktive nach. Vor allem Truppenführer, die zunehmend Probleme haben mit der angeblich unsoldatischen Art der Inneren Führung. Sie genießen die »wertfreie« Anerkennung deutschen Soldatentums, die Betonung preußischer Werte streichelt ihre Seelen.
Trotz Stauffenberg-Erbe und historischen Unterschieden: Es kann nicht falsch sein, daran zu erinnern, dass deutsche Militärs ihrem Gewerbe »im System« schon einmal Geltung verschaffen wollten und sich sogar einem »Gefreiten« unterwarfen.
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