Debatte über muslimische Feiertage
Zentralrat der Muslime unterstützt de Maizière
Berlin. In der Union gibt es Streit über die Frage, ob in Deutschland ein muslimischer Feiertag eingeführt werden könnte. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte bei einer Veranstaltung in Wolfenbüttel gesagt, es könne über die Einführung eines muslimischen Feiertags in Teilen Deutschlands nachgedacht werden, in denen viele Muslime leben. Feiertage wie Allerheiligen gebe es schließlich auch nur dort, wo viele Katholiken leben. Diese Position stieß in der Union auf Widerspruch.
Am Samstag erklärte eine Sprecherin von de Maizière dann, der Minister habe betont, »dass unsere Feiertage christlich geprägt sind und dass das aus seiner Sicht auch so bleiben soll«. Und weiter: »Er wäre zwar bereit, mal über einzelne muslimische Feiertage in bestimmten Regionen zu reden, aber grundsätzlich hält er daran fest, dass unsere Feiertagskultur christliche und keine anderen Wurzeln hat.« Sie verwies darauf, dass laut Grundgesetz über die Anerkennung von religiösen Feiertagen nicht der Bund, sondern die Länder entscheiden.
In der Union provozierten die Äußerungen de Maizières Widerspruch. »Islam-Feiertage in Deutschland einzuführen kommt für uns nicht in Frage«, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der »Bild«-Zeitung. Das christliche Erbe Deutschlands sei »nicht verhandelbar«. Er sehe »keinen überzeugenden Grund«, warum nicht-christliche Feiertage in Deutschland unter den Schutz einer gesetzlichen Regelung gestellt werden sollten, sagte CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach. »Wir haben eine christlich-jüdische religiöse Prägung, keine islamische.«
Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sagte hingegen der »Passauer Neuen Presse«: Ein solcher Feiertag könne integrationsfördernd wirken. Er würde deutlich machen, dass Muslime Teil der Gesellschaft seien und es »Verständnis untereinander für ein gutes und friedliches Zusammenleben« gebe. »Der Ramadan und das Opferfest bieten sich an.« AFP/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.