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Atemlos durch den Smog
Grit Gernhardt würde gern in einer Welt mit sauberer Luft für alle leben
Auf vieles kann der Mensch - zumindest eine Weile - verzichten. Das Atmen komplett einzustellen ist dagegen bisher noch nicht einmal jenen Gurus gelungen, die sich angeblich von Licht und Liebe ernähren können. Da aber inzwischen in vielen Gegenden der Welt nur noch selten Sonnenstrahlen durch den dichten Smog dringen, sind oft weder die Guru-Ernährung noch unbedenkliches Atmen möglich. Industrieemissionen, Autoabgase und offene Feuer führen zu schweren Krankheiten und gar zum Tod. 6,5 Millionen Menschen überlebten 2015 die schmutzige Luft nicht, Millionen starben an Krankheiten, die durch schmutziges Wasser oder Chemikalien ausgelöst wurden.
Am atemlosesten sind wieder einmal jene, die auch sonst nicht viel haben. Wer arm ist, kann sich keine Wohnung in Luftkurorten leisten, kocht mit Holz oder Kohle am offenen Herd oder arbeitet in Fabriken, die ungefiltert Dreck in den Himmel blasen. Gegen die Belastungen etwa indischer Millionenstädte oder chinesischer Industriestandorte sind die Feinstaubwerte in Stuttgart kaum der Rede wert - und doch verursacht bereits die schlechte Luft deutscher Innenstädte deutlich messbare Gesundheitsschäden, vor allem in den einkommensschwächeren Bezirken. Wer das Atmen einstellen könnte, wäre gut beraten; doch besser wäre es, internationale Maßnahmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung deutlich stärker als bisher voranzutreiben.
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