Vernachlässigte Jugend

Die Politik kümmert sich nicht ausreichend um die Bildung. Das hat Gründe, meint Stefan Otto

Die Summen bei den Investitionen für die Bildung stimmen in Deutschland nicht. Entsprechend krankt das System.
Die Summen bei den Investitionen für die Bildung stimmen in Deutschland nicht. Entsprechend krankt das System.

100 Milliarden Euro für die Bildung – Verbände und Gewerkschaften erheben diese Forderung immer wieder. Ein zusätzliches Sondervermögen für Bildung wirkt dabei wie ein Reflex: Wenn Milliardensummen für Rüstung und Infrastruktur mobilisiert werden, soll die chronisch vernachlässigte Bildung wenigstens nicht erneut leer ausgehen.

Tatsächlich setzt die Regierung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ihre Prioritäten vor allem auf kurzfristige Effekte. Sie hofft auf rasches Wirtschaftswachstum und investiert dafür in Straßen, Schienen und Netze. An das komplexe Feld der Bildung wagt sie sich hingegen kaum heran. Zu groß erscheinen die Hürden: zersplitterte Zuständigkeiten, mühsame Abstimmungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen, endlose Kompromisse. Dieses System lähmt.

Aber der Anspruch ist hoch. Kultusminister betonen gern, Deutschland müsse bei der Bildung zur Weltspitze gehören. Dabei investiert die öffentliche Hand weniger als der EU-Durchschnitt. Die Folgen sind sichtbar: Lehrkräfte arbeiten am Limit, Unterricht fällt regelmäßig aus, Schulgebäude verfallen.

Dabei wäre es Aufgabe der Politik, genau hier gegenzusteuern. Welche Bedeutung Bildung in der Koalition tatsächlich hat, erfahren Schüler täglich aus eigener Anschauung. Ihre Bedürfnisse spielen kaum eine Rolle. Eine Gesellschaft jedoch, die ihrer jungen Generation die Chance auf gute Bildung nimmt, verspielt ihre Zukunft.

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