Identitären-Hausprojekt in Halle angegriffen

Dutzende Unbekannte verspritzten stinkende Flüssigkeit und besprühten Fassade / Haus wird von Rechtsradikalen und AfD-Abgeordnetem genutzt

  • Lesedauer: 2 Min.

Halle. Eine Gruppe von 20 bis 30 Unbekannten hat ein von Anhängern der rechtsradikalen »Identitären Bewegung« betriebenes Hausprojekt in Halle angegriffen. Dort ist unter anderem das Landtagsbüro des AfD-Abgeordneten Hans-Thomas Tillschneider untergebracht. Die Angreifer hätten am Dienstagabend eine übelriechende Flüssigkeit vor dem Gebäude verspritzt, Mülltonnen angezündet und Steine gegen die Fassade geschmissen, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Außerdem sprühten die Angreifer den Inhalt von Feuerlöschern gegen die Hauswand und beschädigten mehrere parkende Autos. Nach wenigen Minuten flüchteten die dunkel gekleideten und vermummten Täter. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz der Polizei übernahm die Ermittlungen wegen schweren Landfriedensbruchs. Um das Gebäude gibt es in Halle seit mehreren Wochen Debatten. Eine Anwohnerinitiative wandte sich letzte Woche mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit »Wir wünschen ausdrücklich keine Nachbarschaft mit Ihnen« heißt es darin. Die »Identitäre Bewegung« wird seit einem Jahr bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet. Auf Twitter sprachen die Betreiber des Hausprojekts von »rotem Terror« und einem »Großangriff«.

Am Samstag wollen antifaschistische Gruppen unter dem Motto »Faschos, verpisst euch! Nazizentrum dichtmachen!« gegen das Hausprojekt demonstrieren. Man wolle den rechten Aktivisten »keine ruhige Minute in ihrer Immobilie lassen«. In den vergangenen Wochen gab es Farbbeutelwürfe und Aktionen gegen das rechte Hausprojekt, das zum G20-Gipfel ein Transparent mit der Aufschrift »Halle ist nicht Hamburg« angebracht und nach den Attacken Videokameras installiert hatte, die offenbar auch Anwohner filmten. dpa/nd

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