Air Berlins letzter Flug

Airline stellt Betrieb ein - Konkurrenten balgen sich um Start- und Landerechte

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Berlin. Vor dem geplanten letzten Flug am Freitagabend hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) Air Berlin mit wehmütigen Worten gewürdigt. Das Ende der Fluggesellschaft markiere einen »tiefen Einschnitt im Berliner Luftverkehr«, erklärte er am Donnerstag. Für viele Bürger stehe der Ferienflieger für »unvergessliche Urlaubstage«. Das Unternehmen sei ein »sympathischer Botschafter« Berlins gewesen. Müller dankte den Mitarbeitern für ihre jahrelange Arbeit.

Deren Zukunft ist ungewiss, da die Bildung einer großen Transfergesellschaft von Bund und beteiligten Ländern gescheitert war. Eine Jobmesse für Betroffene in Düsseldorf am Donnerstag erlebte einen regelrechten Ansturm. Etwa 400 Beschäftigte informierten sich über die Angebote von 16 Unternehmen, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Viele Firmen hätten auch zusätzliche Jobangebote vor dem Hintergrund gemacht, dass es sich um besonders qualifizierte Bewerber handele.

Laut »Wirtschaftswoche« will das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg am kommenden Mittwoch das Insolvenzverfahren eröffnen. Im Januar solle dann voraussichtlich eine erste Gläubigerversammlung folgen. Die Technik-Tochter von Air Berlin wird nun vom Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht und der Wartungsfirma Nayak übernommen. Rund 300 Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt, rund 550 in eine Transfergesellschaft wechseln.

Nach dem Ende der Air Berlin wird ein Ansturm auf frei werdende Zeitfenster für Starts und Landungen erwartet. Die Slots dürften auf größtes Interesse vor allem bei Billigfluggesellschaften stoßen, sagte Jörg Schwingeler von der Beratungsgesellschaft Prologis. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings dürfte Interesse haben, muss aber erst die kartellrechtliche Zustimmung durch die EU-Kommission abwarten. Agenturen/nd Seite 2

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