Ihr Vergehen: Ja zu Friedensappell
Massenanklage gegen türkische Akademiker in Deutschland
Hamburg. Erneut nimmt die Regierung in Ankara in Deutschland lebende Personen mit türkischen Wurzeln ins Visier. Wie am Sonntag bekannt wurde, bereitet die Istanbuler Staatsanwaltschaft dazu eine Massenanklage vor. Der Schlag richtet sich nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks gegen Dutzende Akademiker, die im Januar 2016 einen Friedensappell unterschrieben hatten, in dem sie den türkischen Staat aufforderten, Zerstörungen in den Kurdengebieten zu stoppen. Damals hatte die türkische Armee unter dem Vorwand, militante Mitglieder der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu bekämpfen, ganze Wohnviertel in Schutt und Asche gelegt.
Der Appell dagegen wurde seinerzeit von 1128 Personen unterzeichnet. Die Regierung behauptet nun, der Friedensaufruf trage »den Charakter der offenen Propaganda für die Terrororganisation PKK«. »Unsere eigentliche Schuld ist es, dass wir den Staat zum Frieden aufgefordert haben«, sagt Muzaffer Kaya, einer der Betroffenen von der TU Berlin. nd
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.