Der Geist der Müdigkeit
»Is anyone else tired / From working on a slave ship?«, fragte der Mann auf »Callus«, seiner letzten Platte, einem der besten Alben des vergangenen Jahres. Auch sonst herrscht darauf eher der Geist der Müdigkeit und des Schmerzes.
Der kalifornische Yogalehrer und »Borderline-Musikant« (»Der Standard«) Gonjasufi, der sich, ausgehend vom HipHop, im Lauf der Jahre immer tiefer in den Bereich der traurig-düsteren Geräuschemusik hineingejammert hat, hat eine Art modernen Depressionsblues der Gegenwart geschaffen: Unwirsch knurrende Gitarren, tiefe Bässe und schleppende Rumpelbeats begleiten die bittere Klage über den Zustand der Welt.
»Die angenehm zerschrammte und beklemmende Musik, die Gonjasufi uns schenkt, ist mutig, voller Wagnisse und von einer in allen Dunkeltönen schimmernden zeitlosen Schönheit«, so war in dieser Zeitung vor einem Jahr zu lesen. Dass unsere Welt schlecht eingerichtet ist, muss allerdings nicht zwangsläufig heißen , dass man nichts dagegen tun kann. »Hier in den USA sind wir mitten in einer politischen Katastrophe«, sagt Gonjasufi. »Viele fühlen sich hoffnungslos, während rassistische und religiöse Spannungen immer stärker werden. Wir müssen dem Hass ein Ende setzen.« tbl Foto: Tim Saccenti
Konzert: Gonjasufi, 5.11., 20 Uhr, Club Gretchen, Kreuzberg
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.