Türöffnung per Zauberhand

Forscherin hält Mikrochips für Zukunftstechnologie

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 2 Min.

Kayla Heffernans Hände schauen ganz normal aus. Dabei hat sie zwei Mikrochips implantiert - einen auf der Außenseite der Hand, zwischen Daumen und Zeigefinger, der andere am Rand der zweiten Hand. Wenn sie mit einem Finger nachfühlt, kann sie das reiskorngroße Gebilde ertasten. Meist registriere man den Chip jedoch nicht mal, sagt die Australierin. Sie ist überzeugt davon, dass Mikrochips eine der Technologien der Zukunft sind. Sie schreibt an der Universität von Melbourne eine Doktorarbeit über die Anwendungsfelder der Implantate, die geschätzte 50 000 Menschen weltweit im Körper tragen.

Bei Heffernan öffnet Chip Nummer eins ihre Haustür, wenn sie ihre Hand vor dem Lesegerät wedelt, der zweite gewährt ihr Zutritt zum Büro in der Universität. Sie hat sich die Chips unter die Haut spritzen lassen. »Es heilt schneller als ein Piercing«, sagt sie über die Wunde.

Allzu viel können die winzigen Chips bisher nicht, doch sie sparen Zeit. Die gängigen RFID-Chips übermitteln dabei via Radiowellen gespeicherte Informationen an ein Lesegerät. »Das hilft mir, nicht ausgesperrt zu werden«, sagt Heffernan, die in der Vergangenheit schon mal ihre Schlüssel vergessen hat. Über die Chips lassen sich auch Telefone entsperren oder kleine Datenmengen speichern.

In Schweden testet die Bahn Implantate als Fahrkarten. In den USA bietet die Firma Three Square Market den Mitarbeitern Mikrochips an, um Zugang zum Gebäude zu erhalten, für den Kopierer, einen Snackautomaten und um sich in die Computer einzuloggen. In Australien wird die Technologie als Eintrittskarte für ein Festival getestet. Zehn Freiwillige tragen die Mikrochips drei Monate unter der Haut, die ihnen beim Pause Festival in Melbourne im Februar Zutritt gewähren werden. Dort sollen die Freiwilligen auch über ihre Erfahrungen diskutieren.

Laut Heffernan haben noch viele Menschen Berührungsängste, da sie glauben, dass die Implantate getrackt werden und sie damit überwacht werden könnten. »Doch die Leute verstehen die Technologie nicht«, meint Heffernan. »Die Chips haben gar nicht genug Power, sie funktionieren wirklich nur an einem Lesegerät.« Sie schätzt, dass Mikrochips eine zukunftsweisende Innovation sind. »Wir werden das definitiv mehr und mehr sehen. Vor allem wenn die Chips eine Bezahlfunktion haben.« Möglich sei das jetzt schon, doch die Banken würden sich noch sperren. Dies könne sich mit dem VivoKey ändern, einem Implantat, das kryptographische Schlüssel besitzt. Diese Plattform sei noch sicherer. Doch selbst da begegne sie noch Skeptikern: »Es gibt Menschen, die Angst haben, dass ihnen jemand den Arm abschneiden könnte, um an ihre persönlichen Daten zu gelangen«, so Heffernan.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.