Zu viel Politik im Antidopingkampf

Oliver Kern findet Widersprüchliches im Ausschluss Russlands durch die WADA

  • Lesedauer: 1 Min.

Dass die Welt-Antidoping-Agentur WADA den russischen Ableger RUSADA als nicht regelkonform bezeichnet hat, war verständlich. Zu viel war betrogen worden – auch wenn die russische Seite immer wieder anderes beteuert. Die Begründung der fortgesetzten Suspendierung ist jedoch widersprüchlich.

Die WADA hatte massenhaften Betrug in den Dopinglaboren von Moskau und Sotschi enthüllt, der von nationalen Antidoping-Behörde unterstützt und gedeckt worden war. Dokumente legten zudem nahe, dass dies auf Geheiß der politischen Führung geschah. Also wurde die RUSADA zur Erfüllung von insgesamt 31 Auflagen verdonnert, bevor sie wieder als regelkonform eingestuft werden könne. Die meisten wurden laut WADA längst erfüllt, darunter auch die Forderung, sich finanziell, personell und operativ von jeglichem Einfluss der russischen Regierung zu emanzipieren.

Nun wird aber auch noch verlangt, dass ausgerechnet jene Regierung die Existenz eines staatlich geförderten Dopingsystems in der Vergangenheit anerkennt. Dies ist aus politischen Gründen noch immer nicht geschehen. Und das trotz erdrückender Beweislast – auch wenn die russische Seite immer wieder anderes beteuert. Wenn die WADA von Russlands Dopingjägern jedoch verlangt, unpolitisch zu sein, sollte sie selbst darauf verzichten, deren Arbeit von Politikerstatements abhängig zu machen.

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