• Politik
  • Flüchtlinge in Australien

Flüchtlingslager in Papua-Neuguinea komplett geräumt

Hunderte Flüchtlinge in andere Lager gebracht / Schutzsuchende berichten von Polizeigewalt

  • Lesedauer: 2 Min.

Manus. Das australische Flüchtlingslager auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus ist komplett geräumt worden. Die in dem Camp verbliebenen 328 Flüchtlinge seien alle in andere Lager gebracht worden, erklärten die Behörden Papua-Neuguineas und Australiens Einwanderungsminister Peter Dutton am Freitag laut australischen Medien.

Nach Darstellung der Flüchtlinge gingen die Einsatzkräfte bei der Räumung gewaltsam vor. Ein Video in sozialen Medien zeigt Polizisten, die mit Metallstangen auf Menschen einschlagen. »Einwanderungsbehörde und Polizei haben viele Handys von Menschen zerstört, die Fotos machen wollten«, schrieb der Flüchtling Behrouz Boochani auf Twitter. Die Polizei von Papua-Neuguinea behauptete dagegen, niemand sei gezwungen oder in Handschellen gelegt worden.

Das Lager auf Manus war am 31. Oktober offiziell geschlossen worden, nachdem ein Gericht in Papua-Neuguinea es als verfassungswidrig eingestuft hatte. Hunderte Bewohner weigerten sich aber, das bislang von Australien betriebene Camp zu verlassen. Sie äußerten die Befürchtung, dass Einheimische sie angreifen könnten. Außerdem seien die Wasser- und Stromversorgung und die Sicherheitsvorkehrungen in den neuen, von Papua-Neuguinea betriebenen Unterkünften noch nicht bereit. Sie forderten daher eine Umsiedlung in Drittstaaten.

Australien hatte versucht, die Flüchtlinge aus Manus in Drittländern unterzubringen - allerdings mit wenig Erfolg. Trotz internationaler Kritik hält die australische Regierung an ihrer rigiden Politik fest, Asylbewerber nicht ins Land zu lassen. Sie argumentiert, nur so sei eine gefährliche Massenflucht über das Meer zu vermeiden. Agenturen/nd

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -