Groß, größer, sinnlos

Grit Gernhardt will Sanierungen statt teurer Projekte

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer sich jemals mit dem Bau von Großprojekten hierzulande beschäftigt hat, dürfte auf die heutigen Hiobsbotschaften aus Stuttgart höchstens mit dem Heben einer Augenbraue reagiert haben. Der geplante und heftig umstrittene Tiefbahnhof wird teurer und später fertig - wie überraschend. Kritiker hatten das seit Jahren vorhergesagt; im CSU-geführten Verkehrsministerium und beim Staatskonzern Deutsche Bahn wollte niemand davon hören. Dabei hätten die Erfahrungen mit der Hamburger Elbphilharmonie oder dem bis heute nicht eröffneten Berliner Flughafen BER allen Beteiligten eine Warnung sein sollen.

Ohnehin bleibt unklar, warum die Bahn angesichts des Investitionsbedarfs im Schienenverkehr, angesichts maroder Brücken und aus Kostengründen stillgelegter Strecken auf prestigeträchtige, aber laut verschiedener Studien nicht einmal notwendige Megaprojekte setzt. Die verschlingen dann auch noch das Geld, das in Sanierungen und dem Ausbau vorhandener Verkehrswege wesentlich besser angelegt wäre.

Fragt man die Bürger, sieht man ebenfalls, dass Bund und Bahn an deren Bedürfnissen vorbei bauen: Nur 38 Prozent der Stuttgarter Einwohner hatten laut einer Umfrage im September eine gute Meinung von S21, ebenso viele fanden das Projekt schlecht oder sehr schlecht. Ob man es gut findet oder nicht, die steigenden Kosten fallen am Ende allen auf die Füße. Gehobene Augenbrauen werden nicht ausreichen, um das Problem zu stemmen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal