Fehlende Stahlbrücken

Kurt Stenger über den Abschluss einer paradoxen G20-Präsidentschaft

Es war ein, könnte man mit ironischem Unterton sagen, würdiger Abschluss der deutschen G20-Präsidentschaft. Beim Treffen der wichtigsten Stahlstaaten einigte man sich auf Handlungsempfehlungen - also darauf, was man tun können sollte, um das Problem der Überkapazitäten irgendwann mal in den Griff zu kriegen. Das ist zwar ein gewisser Erfolg, bedenkt man, dass viele Regierungen ihrer Stahlbranche nach wie vor eine so große strategische Bedeutung beimessen wie der besonders gehegten Rüstungsindustrie. Doch das Treffen machte auch deutlich, dass die Gegensätze zwischen den USA, China und der EU derzeit unüberbrückbar erscheinen.

Im Grunde schafft es die G20 gerade noch, dass der Gesprächsfaden zwischen unterschiedlichen Weltregionen und Wirtschaftssystemen nicht abreißt. Der Gigantismus des Hamburger Gipfels, der in den Polizeiübergriffen sein Straßenpendant fand, ist da genauso fehl am Platz wie die immer neuen Themenbereiche, die man für die 20 Industrie- und Schwellenländer reklamiert, statt sie bei den UN-Institutionen zu belassen. Der deutsche Ansatz, die G20 sich immer mehr verzetteln zu lassen, obwohl sich die Staaten schon über frühere Kernpunkte wie die Bankenregulierung kaum noch einigen können, nahm da schon fast groteske Züge an. Vielleicht macht es Nachfolger Argentinien zwei Nummern kleiner?

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal