- Kommentare
- Überwachung in Berlin
Freiheit statt Überwachung
Martin Kröger über Testläufe und ein laufendes Volksbegehren
Nicht auszuschließen, dass die schleichende Ausweitung erst der Anfang ist. Aufgrund des laufenden Volksbegehrens zu mehr Videoüberwachung dürften Anfang des neuen Jahres in der rot-rot-grünen Koalitionen heftige Diskussionen bevorstehen. Während LINKE, aber auch Teile der Grünen sich gegen das Aufstellen von mehr Kameras stellen, lehnt die SPD den bestehenden Kompromiss ab, Plätze lediglich temporär und mobil abzufilmen. Es soll sogar Sozialdemokraten geben, die am liebsten das ganze Volksbegehren übernehmen wollen. So wollen sie eine scharfe öffentliche Debatte wie beim Tegel-Volksentscheid verhindern. Andere - wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) - würden gerne an Orten, an denen es aus Polizeisicht sinnvoll wäre, mehr Kameras installieren. Beispielsweise am verwinkelten Kottbusser Tor.
Kritik an der Ausweitung der Überwachung gibt es etwa am Bahnhof Südkreuz, wo die Bundespolizei derzeit biometrische Erkennungsprogramme testet, die Kamerabilder analysieren. In autoritären Staaten wie China sind solche Gesichtserkennungstechniken bereits im Einsatz. Hierzulande wurde die Testphase nun verlängert. Die damit einhergehende Botschaft lautet: Wir testen Technologien, die mehr Sicherheit bringen. Doch dem widersprechen Studien aus Großbritannien und der Schweiz. Videoüberwachung macht die Stadt nicht sicherer, vielmehr schränkt sie die Freiheit immer weiter ein.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.