Lauda greift Lufthansa wegen Niki an

Flugreisende beschweren sich über hohe Ticketpreise

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Wien. Der ehemalige Rennfahrer und Unternehmer Niki Lauda sieht seine Chancen auf die Übernahme der insolventen und vom ihm gegründeten Fluglinie Niki schwinden. Schuld daran ist seinen Aussagen zufolge die Lufthansa, die sich die noch verbliebenen Niki-Flieger zu eigen gemacht habe. »Die Lufthansa hat sich heimlich fast die gesamte Flotte geholt«, sagte der 68-Jährige der österreichischen Tageszeitung »Kurier« am Samstag. Ersatzmaschinen seien demnach in kurzer Zeit am Markt nicht zu erhalten. So würde die Fluglinie auch Start- und Landerechte an Airports verlieren und praktisch wertlos werden. Das zeigt laut Lauda den »ganz brutalen Plan der Lufthansa«. Der Konzern habe die Zerschlagung von Niki für den Fall geplant, dass die EU-Wettbewerbskommission die Übernahme verbieten sollte - was wegen der hohen Marktanteile zu erwarten war.

Lauda hatte Niki 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen. Die Air-Berlin-Tochter hatte Mitte der Woche Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb eingestellt, nachdem Lufthansa die Übernahme abgesagt hatte. Von der Pleite der Fluglinie sind rund 1000 Mitarbeiter betroffen. Endgültig will Lauda Anfang dieser Woche sein weiteres Vorgehen festlegen, wenn er alle Daten des Insolvenzverwalters habe.

Derweil spüren die Verbraucherzentralen wachsenden Kundenärger über starke Preissprünge bei Inlandsflügen seit der Pleite von Air Berlin. Es sei »eine deutliche Steigerung der Beschwerden« zu verzeichnen, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, der dpa. Er begrüßte, dass das Kartellamt mit seinen Möglichkeiten, Unterlagen einzusehen, die Preisgestaltung beim Branchenprimus überprüfe. »Wir erwarten natürlich auch, dass notfalls Konsequenzen gezogen und Preise zurückerstattet werden.« Während die Lufthansa von normalen Marktmechanismen zwischen Angebot und Nachfrage gesprochen hatte, sieht Müller die Entwicklung kritisch: Niemand fordere, dass Fliegen sehr günstig sei. »Aber es darf auch nicht so sein, dass die Lufthansa Monopolgewinne abschöpft.« Nach dem Air-Berlin-Aus fehlen Zehntausende bisher angebotene Plätze.

Dagegen freut sich die Deutsche Bahn über einen Zuwachs an Fahrgästen auf allen wichtigen Fernverkehrsstrecken. Seit Oktober verzeichne man steigende Buchungszahlen - um »mehr als zehn Prozent für die nächsten Monate«, wie ein Sprecher der »Welt am Sonntag« sagte. Das hänge auch mit der Air-Berlin-Pleite zusammen. dpa/nd Kommentar Seite 4

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