Freier Fall

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Sich die Erde mal von oben anzusehen, mag seinen Reiz haben. Das hatten sich die alten Griechen noch so vorgestellt, dass man sich Federn mit Wachs anklebt. Die Technologie war nicht ausgereift, wie man von Ikarus und Dädalus weiß. Spätere Flugfreunde wie Leonardo da Vinci und Otto von Lilienthal machten sich auch ihre Gedanken, und irgendwann war das Flugzeug da. Aber einfach nur einsteigen, starten, fliegen, landen, aussteigen - das ist manchen Leuten zu banal. Sie wollen ohne technische Hilfsmittel wieder nach unten. Jedenfalls fast ohne. Ein Fallschirm darf schon sein, aber nur für die allerletzte Flugphase. Der Sinn besteht darin, so lange wie möglich den freien Fall, nun ja, zu genießen. Unterwegs werden ein paar Figuren in die Luft getanzt, man springt in Gruppe, vielleicht mit Händchenhalten, und dabei muss man höllisch aufpassen, dass man in die richtige Richtung segelt.

Allerdings sind die Sportfreunde auf dem Foto Weicheier gegenüber einem Mann, der den Wahnsinn auf die Spitze trieb: Der Österreicher Felix Baumgartner sprang 2012 aus fast 40 Kilometern Höhe ab (gesponsert von einem Zuckerwasser-Konzern) und ließ sich mehr als 36 Kilometer ungebremst in die Tiefe fallen, teilweise mit einer Geschwindigkeit von über 1300 Kilometern pro Stunde. Zwischendurch wurde er ein bisschen ohnmächtig, aber das ging vorüber. Wozu das Ganze gut sein sollte, kann bis heute niemand erklären. Außer zu Reklamezwecken natürlich. Und inzwischen wurde Baumgartner von einem Amerikaner übertroffen: Alan Eustace sprang sogar aus mehr als 41 Kilometern Höhe ab. Na super. wh

Foto: Unsplash/Filipe dos Santos

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