Erste Warnstreiks der Metaller

IG Metall untermauert ihre Forderungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Stuttgart. Der Tarifkonflikt in der deutschen Metall- und Elektroindustrie spitzt sich zu. Die Gewerkschaft IG Metall rief am Donnerstag in Stuttgart beim Autobauer Porsche zu einem Warnstreik auf. An der einstündigen Kundgebung beteiligten sich rund 2500 Metaller, sagte Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück. Auch beim Getriebehersteller ZF in Brandenburg an der Havel legten nach Gewerkschaftsangaben rund 600 Beschäftigte kurzfristig die Arbeit nieder.

Hück sagte: »Der Warnstreik ist ein Warnschuss.« Solche werde es nicht oft geben. Der Funktionär verteidigte die Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn für die 3,9 Millionen Beschäftigten in Deutschlands Schlüsselindustrie. Die Mitarbeiter hätten die Gewinne der Firmen erwirtschaftet. Jetzt werde es Zeit, davon etwas wiederzubekommen.

Die Unternehmen hatten den Aufruf zu den Arbeitsniederlegungen scharf kritisiert. Sie haben ein Lohnplus von zwei Prozent im April angeboten, zudem eine Einmalzahlung von 200 Euro für Januar bis März. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Südwestmetall, Peer-Michael Dick, sagte, der Warnstreik sei unverantwortlich und belaste die weiteren Verhandlungen unnötig. Hück wiederum nannte das Arbeitgeberangebot eine Provokation. »Geiz hat hier nichts zu suchen.«

In Brandenburg an der Havel gingen rund 600 Metaller beim Autogetriebeherstellers ZF Getriebe Brandenburg GmbH auf die Straße. Ein Sprecher des Konzerns ZF Friedrichshafen AG, zu dem der Standort gehört, sagte, es sei nicht zielführend, jetzt Druck auf Verhandlungen zu machen, die noch gar nicht richtig begonnen hätten.

Neben der Lohnerhöhung fordert die Gewerkschaft das Recht auf eine vorübergehende Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden, teilweise mit Lohnausgleich. In Stuttgart war auf Plakaten etwa zu lesen: »Arbeitszeit muss zum Leben passen« oder »Zeit für eine bessere Arbeitszeit und 6 Prozent mehr Geld«.

Die Friedenspflicht war Ende Dezember 2017 ausgelaufen. Seitdem sind Warnstreiks möglich. Bereits am Dienstag hatte es erste Aktionen in Hannover und Salzgitter gegeben. Für kommende Woche wird mit bundesweiten Protesten gerechnet, ab dem 8. Januar sollen vor allem Betriebe in Bayern bestreikt werden. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal