Rendite vor Gesundheit

Grit Gernhardt denkt, dass Smartphones süchtig machen; Geld aber auch

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Dauerhaftes Daddeln und Surfen mit dem Smartphone ist nicht gesund, das ist keine neue Erkenntnis. Besonders Kindern kann übermäßige Nutzung schaden, aber auch Erwachsene sind davor nicht gefeit - Schlafstörungen, Suchttendenzen und Aufmerksamkeitsstörungen inklusive. Soweit, dass Warnschilder auf die Verpackungen gedruckt werden müssen, ist es noch nicht. Doch nun fordern nicht etwa Kinderärzte, Lehrer oder Psychologen, sondern zwei Großaktionäre den US-Konzern Apple auf, Studien zur Gefahr von Mobilgeräten für Kinder und Jugendliche durchzuführen.

Allerdings haben sie dabei nicht die Gesundheit des Nachwuchses im Blick, sondern in erster Linie die Geschäftszahlen. Denn wer am Smartphone-Boom mitverdient, kann nicht zulassen, dass das »sich ausbreitende gesellschaftliche Unbehagen« über im Gerät versunkene Kinder die Gewinnerwartungen der Branche beeinträchtigt. Der Lehrer-Pensionsfonds Calstrs und der Investor Jana Partners LLC besitzen zusammen Aktien im Wert von zwei Milliarden Dollar an Apple - und wollen daran verdienen. Dass externe Studien den Wert des Konzerns mindern, ist nicht vorgesehen, eine Studie von Apple dagegen könnte den Anschein gesellschaftlicher Verantwortung sichern und werterhaltend wirken. Wenn nämlich etwas genauso süchtig wie Smartphones macht, dann ist es die Rendite.

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