- Berlin
- Personalengpass im Gesundheitsdienst
Struktur muss fit gemacht werden
Martin Kröger über das System der Behörden für Gesundheit
Wer glaubt, dass die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in der Frage des Öffentlichen Gesundheitsdienstes übertreibt, könnte im Extremfall eines Besseren belehrt werden. Wenn nämlich - wie im Fall der Masern-Epidemie vor drei Jahren - wichtige Entscheidungen zu einem Seuchenausbruch zu treffen sind, wird das Funktionieren des Öffentlichen Gesundheitsdienstes im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Denn in solchen Situationen dürfen seuchenmedizinische Entscheidungen nur von Amtsärzten getroffen werden, die in die Struktur des Öffentlichen Gesundheitsdienstes eingebunden sind.
An dieser wichtigen Stelle gibt es aber einen Personalengpass. Denn von diesen, jeweils für einen Bezirk zuständigen Medizinern, gehen in den nächsten drei Jahren fünf in den Ruhestand. Viele arbeiten schon jetzt, erklärte der Marburger Bund auf der Pressekonferenz, ohne Stellvertreter.
Das ist und kann kein Zustand sein. Schließlich trifft der Ärztemangel wegen der schlechten Bezahlung auch andere Bereiche des Öffentlichen Gesundheitsdienstes wie etwa den Verbraucherschutz oder die Überwachung der Hygiene in Kliniken. Es ist deshalb zu begrüßen, dass Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) die schlechte Bezahlung in diesem Bereich durch Zulagen verbessern will, denn die Personallücke muss schnellstens geschlossen werden.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.