Waldbrandgefahr wie in Griechenland

Brandenburgs Landtag debattiert über die Feuerwehr

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Geländegängiges Löschfahrzeug zur Waldbrandbekämpfung der Gemeinde Nuthe-Urstromtal
Geländegängiges Löschfahrzeug zur Waldbrandbekämpfung der Gemeinde Nuthe-Urstromtal

In einem kleinen Dorf nahe Storkow gehörte Brandenburgs BSW-Landtagsfraktionschef Niels-Olaf Lüders einmal für zehn Jahre der Freiwilligen Feuerwehr an. Das Dorf sei von munitionsbelasteten Wäldern umgeben gewesen, erzählte Lüders am Donnerstag im Parlament. Er kenne das »mulmige Gefühl«, unter diesen Bedingungen zum Löschen auszurücken. Denn das Feuer könnte im Boden schlummernde Blindgänger zur Detonation bringen. Nicht umsonst hat das Land Brandenburg für zusammen 3,4 Millionen Euro extra drei gepanzerte Lösch- und Räumfahrzeuge angeschafft.

Der oppositionelle CDU-Abgeordnete Rainer Genilke kritisierte, dass Brandenburg im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro für den Brand- und Katastrophenschutz aufgewendet habe, im laufenden Jahr jedoch lediglich 6,5 Millionen Euro ausgeben wolle. Vergeblich habe die CDU in den Verhandlungen über den Doppelhaushalt 2025/26 beantragt, ein Förderprogramm für kleine Feuerwehren aufzulegen oder dem Landesfeuerwehrverband Geld zur Anschaffung von Gerätewagen für die Brandschutzerziehung zu geben. Es wären »Mikrosummen« gewesen. Dennoch sei von SPD und BSW alles abgelehnt worden.

Lüders begegnete dem mit der Bemerkung: »Sorgen Sie bitte im Bund erst einmal dafür, dass sich der Bund dauerhaft und ernsthaft bei der Beseitigung von Altmunition engagiert, bevor für Milliarden neue Munition produziert wird.« Die Feuerwehr sei vom Land gut und solide ausgestattet. »Natürlich kann man immer noch mehr fordern und wollen«, räumte Lüders ein. Das sei keineswegs verwerflich. Aber man sollte die Realitäten nicht ganz ausblenden. Brandenburg verschulde sich ohnehin schon stark. »Nicht jeder heiße Sommertag ist gleich eine Sondersendung wert«, meint Lüders. Es werde aber in Zukunft mehr Waldbrände geben.

Erst neulich brannten in der an Brandenburg grenzenden Gohrischheide in Sachsen 2400 Hektar Wald ab, in durchschnittlichen Jahren treffe es nur 844 Hektar in ganz Deutschland, rechnete SPD-Fraktionschef Björn Lüttmann vor.

Brandenburg sei das Bundesland mit der höchsten Waldbrandgefahr – vergleichbar mit der brenzligen Situation in Portugal und Griechenland, erläuterte Innenminister René Wilke (für SPD). Das liege an den schnell austrocknenden Sandböden, Kiefernmonokulturen, die wie Zunder brennen, und Altmunition auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. 2025 kam es in Brandenburg bereits zu über 200 Waldbränden – mehr als 2024 im gesamten Jahr.

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