Mit Tempo zur Schule der Zukunft

Bildungssenatorin Scheeres (SPD) kündigt beschleunigten Bau von zehn weiteren Schulen in fünf Bezirken an

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Mit dem stetigen Wachstum Berlins wachsen auch die Schülerzahlen kontinuierlich an. Die Kinder und Jugendlichen brauchen Platz zum lernen. Also müssen neue Schulen her - und das möglichst rasch. Der rot-rot-grüne Senat hat sich dieser Herausforderung mit der Schulbauoffensive gestellt. Mit einem finanziellen Gesamtvolumen von 5,5 Milliarden Euro soll die Schulinfrastruktur bis zum Jahr 2026 merklich verbessert werden.

Allein im Doppelhaushalt für 2018/2019 ist die Schaffung von zusätzlichen 55 000 Schulplätzen vorgesehen. In den nächsten Jahren sollen insgesamt 51 Schulen neu gebaut werden. Darüber hinaus sollen Modulare Ergänzungsbauten (MEB) an bereits bestehende Schulgebäude angebaut werden. Bislang wurden 40 solcher MEB errichtet, die insgesamt über rund 8000 weitere Schulplätze verfügen.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will jetzt abermals das Gaspedal durchtreten und den Schulbau weiter vorantreiben. Auf der Klausurtagung ihrer Partei am vergangenen Wochenende in Hamburg hat sie zusätzlich zu den bereits geplanten zehn Standorten den Bau von zehn weiteren Schulen bekannt gegeben. Demnach sollen in Lichtenberg drei neue Schulen aus der Taufe gehoben werden, zwei in Pankow und Mitte sowie jeweils eine in Neukölln, Treptow-Köpenick und Reinickendorf.

Allein mit diesen neuen Gebäude sollen 23 732 Schulplätze geschaffen werden. Das Besondere an dem Vorhaben: Die Schulen sollen dank des beschleunigten Planungs- und Bauvorhabens nicht nur innerhalb von fünf Jahren hochgezogen werden, sondern sie sollen auch bereits die Vorgaben zur verbesserten Schulraumqualität erfüllen.

»Wenn wir neue Schulen bauen, dann können wir die Schulen nicht nach den pädagogischen Konzepten des 19. und 20. Jahrhunderts bauen«, sagte Scheeres. Die neuen Schulen müssten inklusiv sein und bräuchten Raum für moderne Unterrichtsarbeit wie Teilungsunterricht oder Gruppenarbeit. »Die Ansprüche an Fachräume und Unterrichtsgestaltung sind gestiegen. Wir haben den Ganztag und damit die Essensversorgung mit zu bedenken«, so die Bildungssenatorin. Die Schulen sollten zukünftig ein Ort für Demokratie sein, sagte Scheeres.

Die neuen Standards für Schulbauten wurden im vergangenen Jahr von der AG Schulraumqualität entwickelt. In der Arbeitsgruppe waren Vertreter der Bildungs- und Bauverwaltung zusammen mit 70 Fachleuten aus den Bereichen Pädagogik und Raumgestaltung zusammengekommen. Ihr Konzept für die Schule der Zukunft sieht eine Abkehr von der traditionellen Flurschule hin zu Lern- und Teamhäusern vor.

Demnach sollen in den neuen Schulen Foren entstehen, um die sich die Klassen herum gruppieren. Daneben soll es Räume für die individuelle Förderung sowie Ruhezimmer geben. Die Foren sollen in einer Art Mischnutzung von Lehrern und Schülern genutzt werden. So soll Arbeitsplatz für die Pädagogen und Raum für Kommunikation und Austausch entstehen.

Die Bildungssenatorin ist von dem neuen Schulkonzept begeistert. »Derzeit haben wir die Möglichkeit, Schulen für die Zukunft zu bauen«, sagte Scheeres. Auch das »Elternnetzwerk Berliner Gemeinschaftsschulen« (EBG) unterstützt das Modell. »Die Gemeinschaftsschulen versuchen seit jeher, das schulische Raumkonzept, das jetzt verallgemeinert werden soll, umzusetzen«, sagt EBG-Sprecherin Carola Ehrlich-Cypra. Gemeinsame Foren in den Schulen würden das inklusive Lernen fördern.

In den bereits 2017 vorgestellten Schulneubauten sollen lediglich Ansätze des Raumkonzepts verwirklicht werden. Bei diesem Vorhaben wäre es vor allem darum gegangen, zu beweisen, dass man die Planung und den Bau neuer Schulen innerhalb von fünf statt wie bisher in durchschnittlich zehn Jahren hinbekomme. Der neue Standard in der Raumqualität soll in den Schulen schrittweise verwirklicht werden, erklärte Scheeres.

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