- Kommentare
- Arbeitskampf bei IG Metall
Na endlich!
Hans-Gerd Öfinger begrüßt die ganztägigen IG Metall-Warnstreiks
IG Metall-Chef Jörg Hofmann wollte in letzter Sekunde die Kuh vom Eis holen und als bedächtiger Profi im Tarifpoker mit diplomatischen Geschick und großzügigem Entgegenkommen die Unternehmerseite zur »Vernunft« bringen. Doch die Unterhändler von Südwestmetall ließen sich wohl nicht davon überzeugen, dass eine Deeskalation der Tarifrunde eigentlich in ihrem Klasseninteresse läge.
Die Signale der Gewerkschaftsbasis sind klar. Seit Anfang Januar haben sich rund 960 000 Beschäftigte an Warnstreiks der IG Metall beteiligt. Sie wollen mal wieder richtig streiken, nachdem jahrelang die Regie für Tarifrunden nur kurze, operettenhafte Warnstreiks vorgesehen hatte, die angesichts von knappen Lieferfristen und Just-in-Time-Produktion auch für Firmen mit vollen Auftragsbüchern verkraftbar waren. Seit Jahren staut sich bei abhängig Beschäftigten quer durch alle Branchen viel Unmut an. Dass die IG Metall endlich wieder für Arbeitszeitverkürzung kämpft, sollte ein starkes Echo finden und eine breite Solidarität auslösen. Ein machtvoller Arbeitskampf in der größten Branche der Republik setzt Zeichen und prägt das gesellschaftliche Klima. Hofmann und seine Mitstreiter sollten die Finger von Kompensationsgeschäften lassen, die wie eine kalte Dusche wirken würden. Also: Vollstreik! Wann, wenn nicht jetzt?
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.