Sächsische AfD setzt auf Pegida

Rechtsaußenpartei im Freistaat will Faden zum rassistischen Dresdner Bündnis wieder aufnehmen

  • Lesedauer: 3 Min.

Leipzig. Die sächsische AfD fordert von der Bundespartei freie Hand für ein Bündnis mit der islam- und fremdenfeindlichen Dresdner Pegida. Entsprechend äußerten sich am Dienstag der amtierende Vorsitzende Siegbert Droese und der Chef der Landtagsfraktion, Jörg Urban. Beide kandidieren am kommenden Wochenende für die Nachfolge Frauke Petrys, die nach ihrem Rücktritt als Landesvorsitzende im September vergangenen Jahres aus der AfD ausgetreten war. Als dritter Kandidat will sich der frühere sächsische DSU-Chef Norbert Koch dem Votum des Mitgliederparteitags in Hoyerswerda stellen.

Im Großraum Dresden gebe es bereits »ein Bündnis mit Pegida im weitesten Sinne«, sagte Droese der dpa. »Und wir haben stark davon profitiert.« Wenn es nicht gelinge, »freie Hand zu bekommen und Pegida an unserer Seite zu halten, dann werden es vielleicht fünf oder sechs Prozent weniger an Zustimmung für (die Landtagswahl) 2019«.

Noch unter Petry hatte der Bundesvorstand 2016 einen Abgrenzungsbeschluss gefasst und eine Zusammenarbeit mit Pegida abgelehnt. »Die Bundespartei hat nach meinem Eindruck allmählich verstanden, dass wir Sachsen freie Hand brauchen«, sagte Droese. Pegida sei die sächsische AfD »sehr wichtig«. Schon 2017 hatte der Landesverband den Schulterschluss mit der rechten Bewegung gesucht. In Dresden gab es zwei – zwar formal getrennte – Kundgebungen am selben Tag, Pegida hatte zwischenzeitlich zu einer gemeinsamen Demonstration aufgerufen. Petry war es, die entsprechenden Annäherungsversuchen seinerzeit den Riegel vorschob. Nun sehen ihre möglichen Nachfolger die Chance für einen erneuten Versuch.

Auch zum dritten jahrestag des rassistischen Dresdner Bündnisses setzten Pegida und Teile der AfD bereits auf einen Schulterschluss. So trat bei der Veranstaltung im Oktober letzten Jahres auch der Bundestagsabgeordnete Jens Maier auf.

Die künftige Zusammenarbeit mit Pegida soll dabei keine kleine Rolle spielen: Das, was Gewerkschaften für die SPD oder Kirchen für die CDU seien, fehle der AfD, sagte Droese. Eine solche Rolle könne Pegida spielen. Auch gemeinsame Kandidaten bei Wahlen wollte er nicht ausschließen.

»Ich kann mir das sehr gut vorstellen«, sagte auch Urban. Pegida sei eine »Bürgerbewegung«. Das Wichtigste sei, dass dort Menschen zusammenkämen und regelmäßig deutlich machten, dass sie mit der Situation unzufrieden seien.

Sowohl Urban als auch Droese gaben sich Mühe, trotz ihrer Kampfkandidatur um Petrys Nachfolge keine Differenzen sichtbar werden zu lassen. »Wir sind uns darin einig, die AfD beim Parteitag nicht gepalten aussehen zu lassen, sind aber der Meinung, dass eine Kampfkandidatur um den Vorsitz auch ein Ausdruck von lebendiger Demokratie ist«, sagte Droese.

Als neue Vorsitzende wollten sie sich für die Einheit der Partei einsetzen und dafür, dass die AfD ihr Bundestagswahlergebnis in Sachsen festigt und auch bei den Landtagswahlen 2019 stärkste Kraft im Freistaat wird, sagten Droese und Urban übereinstimmend. Urban betonte, dass die AfD sich als Nachfolger der Union in Sachsen sehe. »Wir wollen die CDU beerben«, meinte Droese. dpa/nd

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