- Kommentare
- Pflegenotstand
Investorenschutz im Pflegeheim
Fabian Lambeck über Niedriglöhne und Profite mit dem Altern
Millionen Bundesbürger sind derzeit auf Pflege angewiesen - und es werden täglich mehr. Längst ist das Geschäft mit dem Altern zum Milliardenbusiness geworden, in dem Konzerne und institutionelle Investoren aus aller Welt mitmischen. Mit Pflegeheimen lasse sich reichlich Profit machen, urteilte Springers »Welt« bereits 2015 und pries deutsche Pflegeheime als »Kapitalanlage mit hohen Gewinnchancen«. Angesichts dieser Rahmenbedingungen ist klar, warum die 1,1 Millionen Beschäftigten in der Pflege oft mies entlohnt werden und die Personaldecke in den Einrichtungen so dünn ist, dass viele Angestellte unter der ungeheuren Arbeitsbelastung kapitulieren.
Der Koalitionsvertrag, auf den sich Union und SPD verständigt haben, wird an den Arbeitsbedingungen nichts ändern. Die versprochenen 8000 zusätzlichen Fachkräfte sind ein schlechter Witz. Die Koalitionäre versprechen neues Personal, das es zu den derzeitigen Bedingungen nicht gibt und für das die gesetzlichen Kassen zahlen sollen. Statt solcher Taschenspielertricks bräuchte die Republik ein umfassendes Konzept, das bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn für Pflegekräfte einschließen müsste. Doch das Anlageprodukt »Deutsches Pflegeheim« ist für internationale Investoren wohl nur interessant, wenn die Lohnkosten niedrig bleiben ...
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.