Straßentaufen in Ost und West
In Loddin hatte man es eilig. Noch zu Lebzeiten Helmut Kohls wurde in dem Ort auf Usedom eine Straße nach dem früheren Bundeskanzler benannt. 18 Monate nach dessen Tod fungiert der CDU-Politiker nun zunehmend auch in anderen Orten der Bundesrepublik als Namensgeber für Straßen. Im sächsischen Plauen soll die Zufahrt zu einem Gewerbegebiet nach ihm benannt werden, in Erfurt eine Straße nahe des Domplatzes, die 2021 zum Gelände der Bundesgartenschau führen soll, bisher aber in einem wenig ansehnlichen Zustand ist. Die Stadträte haben die Umbenennung jeweils beschlossen. In Lübeck gibt es den Vorschlag, einen Platz am Bahnhof nach Kohl zu benennen. Weil nebenan schon Konrad Adenauer und Willy Brandt als Taufpaten fungieren, entstünde eine »Kanzler-Meile«. Etliche Initiativen gibt es in Rheinland-Pfalz, wo Kohl Landespolitiker war. In Mainz beschloss der Rat, einen Platz in Sichtweite von Landtag und Staatskanzlei nach ihm zu benennen. In Speyer stimmen die Bürger derzeit über drei Varianten ab. In Idar-Oberstein gibt es seit Oktober einen Kohl-Platz. Kohls Geburtsstadt Ludwigshafen beerdigte entsprechende Taufpläne nach Bürgerprotesten. hla
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.