- Kommentare
- Angela Merkel
Merkels Schachzug
Aert van Riel über die Kabinettspläne der Kanzlerin
Doch inzwischen geht der Trend nach rechts. Die CDU-Chefin ist bereit, sich auch dieser Entwicklung anzupassen. Davon zeugt nun unter anderem die Auswahl der möglichen Minister der Union. Merkel will etwa Jens Spahn fördern. Der Marktradikale wird das Gesundheitsressort übernehmen, wenn es mit der Neuauflage von Schwarz-Rot klappen sollte.
Bei der Personalie geht es nicht nur darum, dass Merkel ihren Gegenspieler in die Kabinettsdisziplin einbinden will. Darüber hinaus werden mit dem Aufstieg Spahns und der erwarteten Berufung von Horst Seehofer zum Bundesinnenminister Politiker belohnt, die in den vergangenen Monaten am lautesten gegen Geflüchtete gewettert haben.
Anders als Seehofer, Merkel und andere altgediente Unionspolitiker kann Spahn beim laufenden Mitgliedervotum der Sozialdemokraten über die Fortsetzung der Großen Koalition allerdings nur gewinnen. Wenn das Bündnis nicht zustande kommen sollte, dürften nämlich die Rufe nach einer personellen Erneuerung der CDU immer lauter werden. Nachwuchspolitikern wie Spahn würden dann viele Türen in der Partei offenstehen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.