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Marke Merkel
Uwe Kalbe über den CDU-Parteitag und sein Okay zur Koalition
Für die CDU war der Parteitag am Montag ein Ventil, für ihre Vorsitzende Gelegenheit, den Deckel danach wieder zu schließen. Was sich an Unzufriedenheit in den letzten Monaten angestaut hatte, konnte entweichen, Angela Merkel aber geht gestärkt aus dem Streit hervor. Das war, das ist, das wird Merkels Rezept sein, solange sie an der Spitze ihrer Partei und der Bundesregierung steht. Stärker aus Krisen hervorzugehen, als sie hineingegangen ist - das ist Merkels Markenkern.
Auf dem Parteitag vom Montag hat sie die Voraussetzungen geschaffen, das letzte Quartal ihrer Kanzlerschaft unbehelligt von allzu unangenehmer interner Kritik durchzuregieren. Spekulationen über einen vorzeitigen Abgang bleiben Spekulationen ohne Fundament, solange Merkel die Partei mit einem Federstrich hinter sich zu versammeln vermag - allem Grummeln und Raunen zum Trotz. Wie gewünscht, haben die Delegierten den Koalitionsvertrag abgesegnet, Merkels Generalsekretärin mit Jubel empfangen und das Angebot zur Selbstfindungsdebatte, also das Versprechen auf ein neues Grundsatzprogramm dankbar aufgenommen. Klagen über eine ausstehende Fehleranalyse nach der Bundestagswahl oder die wachsende Entfernung der Führung von der Partei verhallten freundlich. Merkel hat auch schon mal verraten, wie sie die nächsten Jahre vorgehen, äh Deutschland dienen will. So, dass die Nachrücker in der Regierung in jedem Fall auf ihrem, Merkels, Kurs bleiben, solange sie etwas zu sagen hat. Wer also unzufrieden mit Merkel ist, muss damit leben. Das gilt links wie rechts.
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