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Mehr Schaden als Nutzen
Simon Poelchau über den Wunsch der Bundesbank nach steigenden Zinsen
Jens Weidmann mag die niedrigen Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht, obwohl seine Bundesbank gut daran verdient. 1,9 Milliarden Euro kann sie jetzt für das Jahr 2017 an das Bundesfinanzministerium überweisen. Trotzdem will Weidmann raus aus der expansiven Zinspolitik.
Dabei müsste er eigentlich wissen, dass ein zu schneller Ausstieg mehr Schaden anrichten kann als Nutzen zu bringen. Schließlich ließ Weidmann die sogenannten Wagnisrückstellungen wegen Zinsänderungsrisiken anheben. Dahinter verstecken sich zwar erst mal nur Risiken für die Bundesbank, die sie auch so verkraften kann, da sie keine Geschäftsbank ist, sondern im Verbund mit der EZB und den anderen nationalen Notenbanken Geld aus dem Nichts schafft und so Verluste quasi ins Nirwana verbuchen kann. Doch spiegelt sich darin auch eine Gefahr, die bereits vor wenigen Wochen schon jenseits des Atlantiks aufflackerte. Anfang Februar rutschten die Kurse an der Wall Street nach unten, weil die Anleger dort befürchteten, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen schneller als gedacht anheben könnte. Denn die Gefahr an steigenden Zinsen ist, dass die Wirtschaft dafür noch nicht bereit ist.
Und das Problem für die »einfache Bevölkerung« dabei: Vermutlich wird sie letztlich die Folgen zu spüren bekommen, nicht die Aktionäre.
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