Zu viele Änderungen
Suhrkamp-Übersetzung
Der Suhrkamp-Verlag darf eine überarbeitete Übersetzung des James-Joyce-Romans »Ulysses« nicht veröffentlichen. Die Witwe des Übersetzers Hans Wollschläger, Gabriele Gordon, habe sich entschieden, die Publikation aus Copyright-Gründen zu verbieten, bestätigte der Verlag. Wie »Die Zeit« berichtet hatte, hatte ein Forscherteam in zehnjähriger Arbeit rund 5000 Änderungen und Korrekturen vorgenommen und damit nach Meinung von Gordon zu viel.
Der Schriftsteller und Übersetzer Hans Wollschläger hatte 1975 eine von der Kritik hochgelobte und mehrfach ausgezeichnete Übersetzung des Werks vorgelegt. Die Witwe Gabriele Gordon bezeichne die Überarbeitung als »rechtswidrige Bearbeitung der Wollschläger-Ulysses-Übersetzung durch Harald Beck«, heißt es in der »Zeit«. Gordon beruft sich dabei auf Paragraf 23 des Urheberrechtsgesetzes, wonach »Bearbeitungen oder andere Umgestaltungen des Werkes« nur mit »Einwilligung des Urhebers« veröffentlicht werden dürfen. Wie Suhrkamp-Pressesprecherin Tanja Postpischil sagte, bezweifelt die Rechteinhaberin, dass die entstandene Fassung beziehungsweise die Idee einer Überarbeitung dem Willen Hans Wollschlägers entsprochen hätte. Suhrkamp-Chef Jonathan Landgrebe sprach der »Zeit« zufolge von einem »gescheiterten Versuch einer Werkpflege zulasten aller«. Statt der groß aufgelegten Publikation soll nun eine Mini-Edition von 200 nicht frei verkäuflichen Exemplaren für die Wissenschaft erscheinen. epd/nd
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