Statistische Blindheiten

Jürgen Amendt sieht angesichts des Lehrermangels die Politik in der Pflicht

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.
Bildung, auch wenn es vielfach nicht mehr so scheint, ist nach wie vor eine staatliche Aufgabe. Der Bildungsstatistik kommt hierbei eine wichtige Aufgabe zu: Sie soll Zahlen ermitteln, die als Basis für staatliche Entscheidungen dienen. Insofern ist es bemerkenswert, dass der Untersuchung, die am Freitag die Gewerkschaft GEW vorstellte, kein gleichwertiges Pendant bei der Kultusministerkonferenz hat. Das hat systemische Ursachen. Während man etwa die Zahl der Geflüchteten, die 2015 nach Deutschland kamen, zumindest schätzen kann (es waren um die eine Million Menschen), weiß man über die Zahl der Zugewanderten aus den EU-Ländern recht wenig. Die betrug 2015 vermutlich ebenfalls um die eine Million Menschen. Dass sie beruflich qualifiziert sind, darf man annehmen, doch über welche Qualifikation sie genau verfügen, wie viele davon noch einmal die Schulbank drücken müssen, wie viele studieren, wie viele als Hilfsarbeiter beschäftigt sind - das alles kann man nur schätzen.

Und weil man nur vermuten, schätzen kann, ist die öffentliche Debatte verzerrt. Während große Teile der politischen und medialen Öffentlichkeit die sogenannten Flüchtlingskrise im Blickfeld haben, drücken die Schulen ganz andere Schuhe: Es fehlt an Lehrern, es braucht genügend gut ausgebildete Pädagogen. Auch dies im Blick zu haben, ist Aufgabe der Politik!

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -