Der Falke

Der neue Sicherheitsberater von Donald Trump ist ein Hardliner

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Begriff des politischen Falken wurde für Leute wie John Bolton erfunden. Der 69-Jährige mit dem aus der Zeit gefallenen Schnauzbart ist zudem noch ein besonders aggressives Exemplar. Dass er 2005 zum Chefdiplomaten der USA bei den Vereinten Nationen ernannt wurde, ist einer der besonders zynischen Treppenwitze der Bush-Zeit in Washington. Aber eben symptomatisch für eine von verheerenden Kriegen mit bis heute andauernden Folgen geprägten Ära. Der US-Senat wollte den einstigen Rechtsanwalt damals nicht bestätigen, Präsident George W. Bush musste ihn schließlich per Dekret ins UN-Hauptquartier entsenden.

Insofern kann man nur hoffen, dass die von Präsident Donald Trump angekündigte Ernennung des außenpolitischen Hardliners mit den rüden Umgangsformen zum nunmehr schon dritten Nationalen Sicherheitsberater seiner kurzen Amtszeit am Ende doch nicht das schlechte Omen ist, das viele am Potomac schon befürchten. Senator Bernie Sanders etwa hält Bolton für »den falschen Mann« und »extrem«. Unter Bush jun. einer der profiliertesten Befürworter einer unilateralen Strategie aggressiver US-amerikanischer Stärke und der Invasion in Irak, plädiert der Republikaner aus Baltimore heute für ein militärisches Vorgehen gegen Iran und Nordkorea sowie einen harten Kurs gegen Russland und China. Im Falle Pjöngjangs und Teherans hält er sogar Präventivschläge für die beste Lösung. So schrieb Bolton vor drei Jahren in der »New York Times«: »Um Iran von der Bombe abzuhalten, braucht es eine Bombe.«

Seine Berufung sei »eine Ehre«, ließ er jetzt wissen. Er freue sich darauf, mit Präsident Trump darauf hinzuarbeiten, »das Land im Inneren sicherer und im Ausland stärker zu machen«. Bolton, zuletzt Experte für den konservativen Nachrichtensender Fox und als Vorsitzender des International Affairs Subcommittee der National Rifle Association gewissermaßen »Außenminister« der US-Waffenlobby, soll am 9. April seinen Posten an einer zentralen Schaltstelle der Macht in Washington übernehmen.

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