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Olympia in Pyeongchang gekauft?

27 IOC-Mitglieder sollen verdächtige Verträge mit Samsung geschlossen haben

  • Lesedauer: 2 Min.

Seoul. Bei der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 an Pyeongchang soll es zu Absprachen gekommen sein. Mehrere Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sollen mit Vertretern von Pyeongchang über ihre Stimme verhandelt haben. Pyeongchang hatte 2011 in Südafrika mit 63 Stimmen den Zuschlag vor München (25) und Annecy (7) erhalten. Bei Ermittlungen im Fall des ehemaligen südkoreanischen Staatschefs Lee Myung Bak soll eine Liste mit 27 Namen von IOC-Vertretern aufgetaucht sein, die ihre Unterstützung in Aussicht gestellt und dafür Verträge mit dem südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung geschlossen haben sollen. Das berichtet die »Süddeutsche Zeitung«, die sich dabei auf den südkoreanischen Sender SBS beruft.

Die mysteriöse Liste soll in einer Korrespondenz zwischen Samsung-Vertretern und Papa Massata Diack entstanden sein. Diack und sein Vater Lamine, langjähriger Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, werden auch verdächtigt, an Absprachen für die Vergabe der Sommerspiele 2016 an Rio und 2020 an Tokio beteiligt gewesen zu sein. Papa Massata Diack wird von Interpol per Haftbefehl gesucht.

Nach Recherchen sollen zwölf der 27 Wahlmänner aus Afrika kommen. Der bestens vernetzte Diack junior soll den Samsung-Managern zugesichert haben, die IOC-Vertreter von der Wahl Pyeongchangs überzeugen zu können. Samsung gehört seit Jahren zu den Großsponsoren des IOC.

Samsung wies alle Vorwürfe zurück. »Die Behauptung des koreanischen Fernsehsenders SBS, Samsung Electronics habe illegale Lobbyarbeit betrieben, um die Olympischen Winterspiele zu gewinnen, ist unbegründet«, teilte der Konzern auf Anfrage mit. Es habe nur legitime Vereinbarungen für das offizielle Sportsponsoring gegeben, »und jede Vereinbarung wurde einer vollständigen Überprüfung unterzogen.« Das IOC nahm ebenfalls Stellung. »Mit Blick auf jegliche Informationen zu Herrn Lamine Diack werden diese in die Untersuchungen der IOC-Ethikkommission einfließen«, teilte der Ringeorden mit.

Diack senior wurde bereits die IOC-Mitgliedschaft entzogen, auch, weil der Senegalese in seiner Amtszeit Dopingfälle vertuscht haben soll. Die französische Justiz hatte 2015 gegen den Afrikaner ein Verfahren wegen Geldwäsche und Bestechlichkeit eingeleitet. SID/nd

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